Der Mann hat noch immer diese unwiderstehliche Sanftheit in seiner Stimme. Eher ein Flüstern als ein Singen. "An Other Cup" ist sicherlich kein Meisterwerk, aber ein gelungenes
Comeback: Hübsche, kleine Folkstücke wie "Heaven" klingen nach Joints, langen verfilzten Haaren und den 60er Jahren. Und beschwingte Popsongs wie "Midday" machen mit hymnischen
Trompeten und plätschernden Klavierläufen auf sich aufmerksam. Fast 30 Jahre Pause? Das hört man Yusuf Islam nicht an.
[stern.de, November 2006]
Cat Stevens wird noch einmal wiedergeboren
Yusuf Islam, früher bekannt als Cat Stevens, hat nach 28 Jahren Pause ein weltliches Album aufgenommen. Der streng gläubige Muslim meldet sich zurück: "An other Cup" versammelt lauter fabelhafte
Popsongs.
Wer es besonders billig mag, macht sich über Cat Stevens lustig. Über dessen ziseliertes Kunsthandwerk ergießt er kübelweise Häme. Über scheue Nachbarsmädchen, die sich in den siebziger Jahren
nach Cat Stevens und seiner Musik verzehrten, spottet er. Und johlend lobt er die Verwandlung einer strahlenden Ikone in den mürrischen Muslim Yusuf Islam.
Man kann das tun. Vor allem in Erinnerung daran, dass ein Cat-Stevens-Song den Deutschen die Kultur des Teetrinkens versuchte beizubringen: „Father And Son“ von 1970. „Wenn der Teekessel singt“,
die Werbehymne eines Düsseldorfer Importeurs, nistete sich im Kollektivgedächtnis ein. Aus einem demographisch hellsichtigen Song wurde ein deutsches Lied über Behaglichkeit. Was für die hiesige
Rezeption des sanftmütigen Londoners nicht ohne Wirkung blieb.
Im Original schmückte der Song, in dem es hieß, man könne alt und dennoch glücklich sein, das populärste Werk Cat Stevens’. „Tea For The Tillerman“ hatte er selbst mit einem Bild verziert. Es
zeigte einen rotbärtigen Patriarchen, der zufrieden seinen Tee trank, während Kinder spielten, Rehe ästen und die Sonne wärmte. Darauf nimmt Cat Stevens nun Bezug. Unter seinem inzwischen dritten
Namen Yusuf überwältigt Steven Demetri Georgiou mit seiner ersten weltlich motivierten Pop-CD seit 28 Jahren.
Auf „An Other Cup“ ist eine Teetasse mit Goldrand abgebildet. Es dampft allerdings kein Tee darin, sondern das Meer sowie im Inneren des Texthefts eine Tasse Weltall. Yusufs Botschaft kann kaum
missverstanden werden: Heute geht es um das große Ganze in den kleinen Dingen. Wobei sich der Einwand lohnt, dass Pop und Religion hier nicht weit auseinander liegen und die 36 Jahre zwischen
beiden Alben wie ein Wimperschlag erscheinen, wenn man diesen Alben nacheinander zuhört. Eigentlich macht selbst der Sänger keinen Hehl daraus, dass Yusuf und Cat Stevens sich verblüffend ähneln.
Den Beweis führt ihre Neuaufnahme von „I Think I See The Light“. Es stammt von „Mona Bone Jakon“, jener Platte vor dem Teealbum. Cat Stevens hatte dafür eine Mülltonne gezeichnet, die verächtlich
ausspuckt. Im nun wieder aufgenommenen Song vergnügt ein Bluespiano sich mit scharfen Bläsern, und der Chor ruft etwas albern „Shine, shine, shine!“
Schon damals ging es um Erleuchtung, und noch immer ist die zarte Ironie zu hören, mit der sich auch Yusuf, 58-jährig, dabei zusieht. Licht bleibt sein ersehntes Medium. Der jahrzehntelangen
Scheu vor allem Blendwerk des Musikgeschäfts zum Trotz. Der Sängerstar vollendete sich bereits mit den beiden 1970 aufgenommenen Schlüsselwerken. Vorher hatte sich der stille, schöne Sohn eines
aus Zypern zugezogenen Gastwirts durch den Londoner Pop getastet. Er schrieb Lieder für die Tremeloes und PP Arnold, ließ sich von der Plattenfirma Streicher in seine gezupften Folksongs mischen
und erkrankte 1968 an Tuberkulose. Eine ärztliche Prognose stellte Stevens nur noch wenig Zeit in Aussicht. Er gesundete, was er als erstes Wunder seines Lebens feierte und deshalb demütig die
Welt bereiste.
Anschließend befasste er sich mit den Heilslehren der damaligen Zeit. Cat Stevens meditierte, übte Yoga, las buddhistische Traktate, deutete Tarot-Karten und schwärmte für den Kommunismus. Drogen
nahm er weniger, weil sie die Sinne eher verdunkelten. Danach schloss Stevens sich der Rockband Traffic zur Tournee an. 1970 fing er an, die Welt mit Folkhits zu beliefern, die zu seiner
märchenhaften und messianischen Erscheinung passten. Es gab ungerade Takte, unaufdringliche Exotik und ein scheinbar unergründliches Geheimnis. „Lady D’Arbanville“, „Wild World“, „Moon Shadow“,
„Peace Train“.
Dann ereignete sich 1974 das im volkstümlichen Evangelium des Cat Stevens wesentliche Wunder. Er schwamm im Pazifik weit hinaus. Die Strömung zog ihn fort von Malibu. Er schrie gen Himmel: „Herr,
wenn Du mich rettest, will ich Dir für immer dienen!“ Eine Welle trug des reumütigen Star an Land und warf ihn in die Welt zurück. Sein Bruder lieh ihm den Koran. Vor Heiligabend 1977 gab Cat
Stevens seinen Übertritt bekannt, die Namensänderung und seinen Abschied von der Popkultur. Das letzte Album „Back to Earth“ erschien. In London kam es zur Versteigerung der Instrumente und
Insignien; der Erlös floss in Koranschulen, die Yusuf Islam in Großbritannien gründete.
Den zweiten religiösen Bildungsweg begleiten Glaubenschriften, Videobotschaften, gesungene Gebete, Benefiz-CDs und allgemeine Irritationen. Zur Fatwa gegen Salman Rushdie sprach er einem
britischen Reporter ins Diktiergerät: Die Blasphemie des Buches ziehe nach den Regeln des Islam die Todesstrafe nach sich. So entstand die Nachricht der Befürwortung der Fatwa durch Cat Stevens.
Seitdem rauft er sich den Bart.
Während der neunziger Jahren setzte er sich für die Glaubensbrüder auf dem Balkan ein und sang in Bosnien fromme Lieder. Allerdings auch immer wieder „Peace Train“ aus dem ersten Leben. Yusuf
geißelte die Homosexuellen, um im nächsten Satz die tolerante Weisheit des Islam zu preisen. Seit dem 11. September 2001 wird er nicht müde, seinen Glauben zu verteidigen und für die
Entpolitisierung dieses Glaubens einzutreten. In Amerika und Israel wird ihm die Einreise verwehrt, dem großzügigen Spender, dessen Geld gerüchteweise auch dubiosen Gruppen zufließt. All das
führte zu „An Other Cup“. Zum Album eines wiedergeborenen Sängers fabelhafter Popsongs. Es dient seiner Religions- und Eigenwerbung.
Allerdings verzichtet Yusuf, Stevens oder wer auch immer diese Lieder zur Gitarre singt auf explizite Inhalte. Er hält es mit dem Folk- und Soulgesang der alten Schule: Singe über Liebe, Licht
und Larifari – wer es spirituell braucht, wird das hören; weltliche Gemüter freuen sich an schlichtweg schönen Songs. Natürlich trägt er „Let Me Be Misunderstood“ nach Nina Simone und den Animals
auch wegen Salman Rushdie vor. Es geht darin, von ungehaltenen Geigen untermalt, um Missverständnisse und gute Absichten. Das darf wahrscheinlich nur Cat Stevens: den Islam rechtfertigen mit
einem Popstück aus den sündigen sechziger Jahren. Wie im Beiheft zur CD ein fast schon karikierter Muselman auf einer Tasse hockt, und der heißt hoffentlich nicht Mohammed und ist Prophet.
Cat Stevens reiht also wieder geschmackvoll arrangierte, helle, schwerelose Lieder aneinander, für die jeder junge Neofolklorist sich taufen ließe. Nichts wäre hier weniger angebracht und
billiger als Spott.
[Von Michael Pilz 9. November 2006]
Yusuf Islam war Cat Stevens
Um zu sein, mußt du aufgeben, was du bist
Technisch ist er noch auf dem Stand seines früheren Ichs.
Aber sonst hat sich bei Yusuf Islam einiges geändert.
Ein Gespräch mit dem Sänger, der früher Cat Stevens war,
über seine erste Pop-Platte seit fast drei Jahrzehnten,
über Metamorphosen und Glück.
13. November 2006
Aufregung in der Londoner Zentrale von Universal Music, Yusuf Islam, 58, der bis 1979 Cat Stevens war und nun mit „An Other Cup“ nach 28 Jahren Pause wieder eine weltliche Platte gemacht hat,
verlangt nach einer Tonbandkassette. Er pflegt Interviews selbst mitzuschneiden, weil er schlechte Erfahrungen gemacht hat mit Journalisten, aber er hat keine Kassette dabei für sein
Aufnahmegerät. Die halbe Belegschaft des Stockwerks wuselt suchend herum, die Anekdote zeigt zwei Dinge: In einer Musikfirma gibt es im Jahr 2006 keine Tonbandkassetten mehr, und Yusuf Islam ist
technisch noch auf dem Stand von Cat Stevens. Abgesehen davon aber hat sich alles verändert in seinem Leben.
1948 in London als Steven Demetri Georgiou geboren, Sohn einer Schwedin und eines Griechisch-Zyprioten, nahm Cat Stevens rund um das Jahr 1970 ein paar Alben auf, die die Welt zu Tränen rührten
und sich mehr als fünfzig Millionen Mal verkauften. Es waren Lieder von hemmungsschwacher Melancholie, Texte voller Sinnsuche, Liebeskummer und unverstandener Daseinswut. Eine Stimme mit schier
metaphysischer Präsenz, vielleicht die hypnotischste der Popgeschichte. Dazu Botschaften: Rettet die Bäume, laßt die Kinder spielen, schließt Frieden. Viele dieser Lieder sind seither nicht älter
geworden, „Morning Has Broken“ singen Schulkinder im Frühenglisch.
Ein Fürsprecher des Islams
Wie jeder Konvertit war Yusuf Islam am Anfang radikal. Nach seiner Abkehr vom Musikgeschäft verkaufte er alle Instrumente und goldenen Platten, lernte Arabisch, gründete eine islamische Schule in
London. Er ging eine arrangierte Ehe mit einer Muslimin ein und zeugte fünf Kinder. Als er einmal zufällig Patti d'Arbanville über den Weg lief, seiner früheren Muse, sprach er aus religiösen
Gründen nur via ihren Mann mit ihr, der daneben stand. Seine Stimme erklang nur noch auf didaktischen arabischen Sprechplatten, den Einsatz von Musikinstrumenten lehnte er völlig ab.
1989 geriet er in die Schlagzeilen, weil er durch ungeschickte Äußerungen den Eindruck erweckt hatte, die Fatwa gegen Salman Rushdie zu unterstützen, was er aber umgehend widerrief. Die englische
„Sun“ titelte dennoch „Cat sagt: Tötet Rushdie!“, und viele Radiostationen strichen in der Folge für Jahre seine Songs von ihren Playlists. In den Neunzigern engagierte er sich für Hilfsprojekte
unter dem Dach der Vereinten Nationen - Kosovo, Bosnien, Irak - und nahm zunehmend eine öffentliche Rolle als Fürsprecher des Islams im Westen wahr. 2003 erhielt er den „World Social Award“.
Der Mann von der Plattenfirma gibt letzte Anweisungen. Keine Fragen zur Politik oder zum Islam; es soll um Musik gehen. Die CD liegt druckfrisch auf dem Tisch, eine Kaffeetasse, in der ein blaues
Meer glitzert, schmückt das Cover. Der Mann, der Cat Stevens war, sitzt tief in einem Sofa, ist erstaunlich klein, trägt Wollpulli, Cordhose und einen leicht ergrauten Bart.
Herr Islam, Gratulation zum neuen Album.
Nennen Sie mich einfach Yusuf.
Yusuf, würden Sie sagen, „An Other Cup“ sei ein Comeback?
Nicht wirklich. Ich glaube, dieses Album ist eine Weiterentwicklung meiner früheren Platten, meiner früheren Gedanken und Lieder. Es
zeigt, wo ich heute stehe.
Sie veröffentlichen diese Platte unter dem Namen „Yusuf“, doch es gibt sehr viele Verbindungen zu Ihrer Zeit als Cat Stevens. Es gibt Coverversionen von
einigen Ihrer alten Songs, wobei Sie in einem Fall den Text leicht entsäkularisiert haben, indem Sie „girls“ durch „souls“ ersetzten.
Der Song war ursprünglich ein Liebeslied, jetzt geht es um eine höhere Liebe, die göttliche Liebe.
Mehr als zwanzig Jahre haben Sie sich die Musik fast völlig verboten, aus religiösen Gründen. Warum der Wandel?
Ich kam erst vor kurzer Zeit zu einer Entscheidung bezüglich des Gebrauchs von Musikinstrumenten. Ob es erlaubt ist. Bis zu diesem
Zeitpunkt war ich voller Zweifel. Es gibt dazu viele verschiedene Meinungen im Islam. Es gibt keine klare Doktrin. Ich habe Zeit gebraucht, um sicher sein zu können, daß ich das Richtige tue. Und
ich glaube, ich habe eine Antwort erhalten, die sehr einfach ist: Alles, was Gutes bewirkt, ist gut, und was Schlechtes bewirkt, ist schlecht.
Warum heißt die Platte „An Other Cup“, eine andere Tasse? Was soll der Leerschlag mitten im „Another“? Nicht mal Ihr Manager konnte es mir
erklären.
Eine kleine grammatische Schrulle. Ich wollte, daß man versteht, daß diese Platte wirklich an other cup ist. Nicht bloß eine andere
Tasse, sondern: Eine. Andere. Tasse.
Verstehe ich nicht.
Die Tasse ist auch auf dem Cover von „Tea for the Tillerman“ von 1970 zu finden, meinem berühmtesten Album, und dieser kleine
Zwischenraum soll zeigen, daß etwas passiert ist seither. Daß wir in einer anderen Welt leben. Diese CD ist ein neuer Schritt, manche halten es für einen sehr mutigen Schritt. Ich baue eine
Brücke und versuche, darauf zu gehen. Viele Leute fürchten sich davor, diese Brücke zu betreten.
Die Brücke zwischen Ost und West.
Genau. Das Symbol der Kaffeetasse verweist auch auf die verborgenen Schätze der islamischen Zivilisation. Kaffeehäuser, die Cafés,
die wir heute an jeder Ecke sehen, sind eine Erfindung von Muslimen. Es gab sie schon im 15. Jahrhundert in Istanbul und noch früher im Jemen. So wird die Tasse zu einem Symbol dessen, was wir
miteinander teilen.
Sie singen auf der Platte den Nina-Simone-Klassiker „Please Don't Let Me Be Misunderstood“. Eine Botschaft an die Presse, die Ihnen üble Schlagzeilen
bescherte?
Ja, der Text ist maßgeschneidert für mich. I'm just a soul whose intentions are good.
Woran denken Sie, wenn Sie mit diesem Lied darum bitten, nicht mißverstanden zu werden?
Vom ersten Tag an, als ich ein Muslim wurde, betrachteten viele diesen Schritt als eine seltsame Wendung und nahmen eine negative
Haltung dazu ein. Wenn man sich heute anschaut, wie die Medien - oder gewisse Medien - mich während all dieser Jahre darstellten, so ist das unbestreitbar. Vom ersten Tag an. Und das waren Leute,
die keine Ahnung hatten, wofür ich stand, als ich Cat Stevens war, und noch viel weniger begriffen sie, wer Yusuf Islam ist.
Sie denken an Schlagzeilen wie „Cat says: Kill Rushdie!“ nach Ihren Äußerungen . . .
Davon will ich nichts mehr hören! Davon will ich nichts mehr hören.
Ich meinte nur . . .
Davon will ich nichts mehr hören.
Aber das Lied bezieht sich doch auf . . .
An Ihrer Stelle würde ich jetzt ein anderes Thema suchen.
(Schweigen)
Wenn Sie alte Fotos anschauen, als Sie noch Cat Stevens waren, denken Sie da manchmal: Bin das wirklich ich? Wie bringen Sie Steven Demetri Georgiou, Cat
Stevens und Yusuf Islam zusammen?
Es gibt ein Lied auf dem Album, das diese Frage in gewisser Weise beantwortet. Es geht darin um Schmetterlinge, die ihre seidenen
Paläste verlassen. Die Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling ist eins der großen Rätsel des Lebens. Wenn ich an die verschiedenen Phasen meines Lebens denke, so sehe ich alles als
Metamorphose, als konstante Verwandlung, eine unablässige Suche nach dem Glück.
Cat Stevens war die Raupe, Yusuf ist der Schmetterling?
Nein! Nein. Das war nur ein metaphorisches Beispiel für den Wandel des Lebens. Schauen Sie sich einen Embryo an. Es ist ein Klumpen
Blut. Sie waren ein Klumpen Blut, ich war ein Klumpen Blut. Und später nimmt dieser Klumpen die Form eines eigenständigen Lebewesens an, das selbstbewußt wird und glaubt, es sei der Meister
seines eigenen Schicksals.
Die Wissenschaft hat das längst erschöpfend beschrieben.
Die Wissenschaft kann nicht sagen, warum ich ich bin und Sie Sie.
Diese Frage, fällt mir ein, haben Sie schon 1970 in einem Song gestellt:
I wish I knew, I wish I knew, what makes me me, what makes you you.
Ja, sehr gut, das stimmt. Und das Wissen, das ich in der Zwischenzeit gewonnen habe, versuche ich in meiner Musik
auszudrücken.
Das heißt: Cat Stevens stellte die Fragen, Yusuf hat die Antworten?
Nein. Aber ich bin zumindest ein Stück weiter als damals.
Was ist heute Ihr Beruf? Musiker? Lehrer? Kulturvermittler?
Ich bin vieles. Ich bin Vater. Ich bin auch ein Sohn. Aber ich habe eine Biographie, die besser öffentlich dokumentiert ist als die
Lebensläufe der meisten Leute. In gewisser Weise ist das ein Geschenk.
Das Sie in die Rolle eines Botschafters für den Islam gedrängt hat. Sie sind der bekannteste Konvertit der Welt und müssen Antworten geben. Fühlen Sie sich
wohl dabei?
Diese Verantwortung wiegt schwer. Aber es ist auch eine Aufgabe, die zu mir paßt. Denn alles, was ich tun muß, ist darüber sprechen,
was ich getan habe und wie ich denke. Ich bin ein Spiegel, eine Lupe, durch welche die Muslime den Westen sehen können und der Westen den Islam. Das bedeutet aber auch, daß ich immer rein und
transparent sein muß.
Eine große Bürde.
Ja. Aber offenbar bin ich dazu bestimmt. Der Mensch muß immer wieder bereit sein für Veränderungen in seinem Leben. Wenn man sich
nicht selbst verändert, verändert einen das Leben. Und darin liegt der Schlüssel: Alles, was wir in der Natur sehen, ist in ständigem Wechsel begriffen. Der Mensch aber neigt dazu, sich an dem
festzuhalten, was er hat.
Davor sind Sie schon als Cat Stevens immer geflohen. Sobald sich das Publikum oder die Musikindustrie ein Image von Ihnen gemacht hatte, machten Sie eine
Kehrtwendung.
Ja, vielleicht. Dazu fällt mir ein weiser Satz ein, den ich bei einem Philosophen aufgeschnappt habe, er hieß, glaube ich, Eckhart .
. .
Meister Eckhart, ein christlicher Mystiker.
Er sagte: Um zu sein, mußt du aufgeben, was du bist. Ich glaube, das ist sehr tief. Sehr tief. Das ist ungefähr, was ich tat. Oder
was ich möglicherweise jetzt tue.
Was sagt eigentlich Ihr muslimisches Umfeld, die Gelehrten, auf die Sie hören, zu Ihrer Rückkehr zur Musik?
Das werden wir erst noch sehen. Aber es gibt im Islam das Prinzip des common good, des Gemeinnutzens. Es bedeutet
folgendes: Wenn man mit etwas konfrontiert wird, das in den Schriften keine Erwähnung findet, soll man beobachten, welchen Nutzen es bringt. Nützt es der Allgemeinheit, beschützt es den Geist,
dient es Gott? Wenn die Gelehrten sehen, daß die Nadel positiv ausschlägt, werden sie möglicherweise gutheißen, was ich tue.
Letzte Frage, Yusuf. Mir fiel auf, daß Sie auf jüngeren Fotos mal ganz dunkle, mal graue Haare haben. Färben Sie Ihren Bart?
Nicht mehr. Bis vor einer Weile tat ich es, ja, tatsächlich.
Ist das denn erlaubt nach dem Koran?
Absolut, es ist halal.
Warum tun Sie es nicht mehr?
Vor ein paar Jahren, bei einer meiner Reisen nach Mekka, war ich in der Kaaba, dem Gebäude, das der Prophet Abraham selbst erbaut
hat. An diesem Ort habe ich darüber nachgedacht, daß auch Mohammed ein paar graue Haare hatte im Bart. Und ich sagte zu mir, you can't do this anymore.
In the 70s, Cat Stevens embarked on a journey from sensitive-superstar singer-songwriter to recluse in Brazil to devout Islam convert. Now, he tells Alexis Petridis, it's time to start
singing again.
A slightly peculiar pop heart-throb ...
Yusaf Islam, formerly known as Cat Stevens.
It has been almost 30 years since Yusuf Islam became a Muslim, changed his name from Cat Stevens and announced that his career as a rock star was incompatible with his new religious
beliefs. "My imam at the Central Mosque said there was no problem with making music," Islam tells me.
"In fact, he encouraged me - he said if the songs are moral, not offensive, then go ahead."
Yusuf Islam has a pronounced cockney accent, which shouldn't be surprising given that he was born and raised in Soho, the son of a Greek Cypriot restaurateur, but somehow it is.
"Then I heard another kind of voice saying this is a dangerous business, you should be away from it, all the
associations that go along with that way of life, you should get away from. I just decided to take the safest position and get out."
Instead, Islam entered into what he says was erroneously described as an arranged marriage - "I simply had two girls
that I was, in a way, interested in marrying. I invited them home separately and asked my mother which one she thought I should marry and, by God, she was perfectly right."
He started a family, devoted his time to charity work, the founding of three Muslim schools and, less successfully, an Islamic hotel that foundered due to the decision to open it in
Willesden, an area of London hardly renowned for its massive influx of tourists, Muslim or otherwise. "Location,
location, location," he sighs. Meanwhile, he found his position on music slowly shifting: "Of course, being in
some way a kind of icon of a generation, where music played a fundamental part in growing up and development - turning away from that the way I did was a little bit harsh. As you age,
and as you gain wisdom in life, you realise where you made mistakes."
He hadn't touched a guitar for "a couple of decades" when he discovered that his son had brought one into the
house and was writing songs on it. "I was a bit shocked, but what could I do? I wasn't convinced that it was wrong, but
it was how it was going to be used." The discovery precipitated a gradual return to the music business. First there were a string of religious releases called things like A Is
For Allah, and a handful of live appearances. Occasionally, for a good cause, he could be prevailed upon to belt out an a cappella rendition of his 1971 US top 10 hit Peace Train. Two
years ago, there was a charity duet, alas with Ronan Keating, on a version of another old hit, Father And Son.
Now there is a new "secular" album, An Other Cup. Give or take the occasional eastern influence, it sounds almost exactly like the multiplatinum-selling Cat Stevens of the early 70s:
easy-listening acoustic singer-songwriter material with a ponderous lyrical bent. Given that James Blunt and Katie Melua, both ponderous easy-listening singer-songwriters, are
currently doing enormously good business, Islam's new album could be seen as a determined return to the mainstream. It was recorded with Rick Nowels, one of those dizzyingly
successful songwriter/ producers-for-hire, whose CV encompasses everyone from Charlotte Church to Rod Stewart and Craig David.
The news of its release has not, Islam admits, been greeted with untrammelled delight in every section of the Muslim community: "It's creating heat - there are people pointing fingers at me, saying you shouldn't be doing this, but quite honestly they are not having an effect on anybody, and
I'd much prefer to think that what I'm doing now with my little guitar is helping to make things better in the world." In any case, his record company clearly has high
expectations: the co-president of Polydor has predicted it will be "one of the biggest musical highlights of the year".
Nevertheless, the atmosphere around the table in Home House, a private members' club at Marble Arch, is slightly strained. He's stylishly dressed in a brown corduroy suit, rather than
the kufi and Arab robes in which he's occasionally been photographed when commenting on Islamophobia or intervening in an attempt to save the life of a British hostage in Iraq or
getting refused entry to Israel, but still cuts an unlikely figure in Home House's opulent environs. It is the popular choice of venue for rock royalty with an album to promote -
Depeche Mode conduct their interviews here, Madonna once used it as her British base of operations - but what Islam has been most famous for lately is not making or promoting albums.
He is scrupulously polite, but clearly uncomfortable. "Right now," he says, offering a pained smile, "I sing better than I talk, and probably this interview will prove it." He seems a bit nonplussed that I've read a long
article he published on his website, which quotes the Qur'an in defence of his decision to return to music: "This was
for Muslims' consumption, mostly." He picks his words with the tentative delicacy of someone using chopsticks for the first time, particularly when the conversation veers
towards politics.
In recent years, he has made regular appearances in the news, both in his own right - expressing his "heartfelt horror" at the 9/11 attacks, writing a witty comment piece for the
Guardian about US authorities' refusal to let him into the country in 2004 - and as a spokesman for organisations such as the Forum Against Islamophobia And Racism. But he claims all
that happened largely by accident. "I became in some senses a little bit of a mascot," he says. "People would use me and utilise me as a member of their board on this or that organisation in order to attract funds and
credibility. I didn't realise all that was happening at the time. Then sometimes there would be an occasion when there would be news and I was asked to comment, and really I wasn't
equipped for that: I was being pushed to respond, and because I wasn't singing, there was nothing else I could do."
Today, questions about current events are first met with evasion - for someone who doesn't want to talk about politics, he'd make a surprisingly good politician - then stonewalling:
"I don't think we're going to go into that; I'd prefer much more we stick to the music," he says, politely but
firmly slamming the door.
There is no mistaking his air of suspicion. He vaguely hints at a media conspiracy against Muslims - "I can't help but
think that somewhere along the line there's somebody who has a position, and perhaps something to guard and protect, that stops people from knowing about Islam." When I produce
my Dictaphone, he reaches into his bag and pulls out a virtually identical model, with which he tapes the interview. This was his wife's idea, he says, a means of combating his
wariness of the press. "I had a few occasions when I had a brush with the press and it was very harsh, very hostile to
my conversion." In the past, he has blamed "journalistic malice" for stirring up controversy over his alleged support of the fatwa on Salman Rushdie, and he successfully sued
the Sun and the Sunday Times for libel after they suggested he had funded Hamas. Today he seems particularly aggrieved about the aftermath of a 1979 Unicef concert at which Abba and
the Bee Gees performed and where he accepted an award for his charity work: "So, my moment came, they announced my name,
everybody applauded, rapturous applause. At home, two weeks later, I'm watching the television with my mum. I said, 'Here it comes, Mum, here ... just ... Where is it?' It was gone.
Edited out. Well," he frowns, "what kind of fair journalism is that?"
In fact, looking through his old interviews, you get the impression that the singer was both cutting an unusual figure and displaying an antipathy to the press long before Islam
entered the picture. In his earliest incarnation, he made for a slightly peculiar pop heart-throb: his first hit, I Love My Dog, unfavourably compared his feelings for his amorata
with his affection for a dachshund, pretty weird even in the anything-goes musical climate of 1966. His career as a teen idol was brought to a premature close by a combination of bad
management - one story has them trying to force him to go into panto as Buttons - and a lifestyle that included palling around with Jimi Hendrix.
"I was drinking too much and just wasting myself away and I contracted tuberculosis," he says. "Suddenly I've got this medieval disease. I had to extract myself from the limelight. I was stuck in the hospital in Surrey, just
contemplating my life and where I wanted to go. It was a time to begin meditating. I was looking for that centre of existence that would make everything clear."
He re-emerged an acoustic troubadour with a lyrical tendency towards mysticism and spirituality, and succeeded on such a scale that it obliterated his brief period as a teen idol.
Indeed, it's easy to forget just how big Cat Stevens was, partly because he detached himself from music so completely after his conversion, and partly because his oeuvre has never
undergone the critical re-evaluation afforded less commercially successful peers such as Nick Drake or John Martyn. He sold 50m albums. Tea For The Tillerman - home to Father And Son,
Wild World and a title track that currently provides the theme tune to Ricky Gervais' Extras - spent 79 weeks on the US chart in 1970. His music was an inescapable presence even in
primary schools, where no assembly was complete without one of the trendier teachers strapping on a guitar and favouring the audience with a rendition of Morning Has Broken, the 1931
hymn Stevens popularised on his album Teaser And The Firecat.
Even at the height of his success, however, journalists invariably found him heavy going in person. He complained of being "misinterpreted", but it's hard not to feel that most
interviewers just didn't have a clue what he was going on about in his opaque pronouncements about everything from Maoism to UFOs. At one juncture, he claimed to have been abducted by
aliens, an experience alleged to have inspired a song called Freezing Steel. Some writers' interpretations were more imaginative than others. A Melody Maker reporter came to the
conclusion that he was "something of a lay guru, whose passive introspection and self-examination might develop into the cure-all of love which would outface the baddies and save the
world", which is certainly one way of describing a rather confused-sounding pop star.
He eventually gave up interviews altogether and moved to Brazil for what was widely reported as a period of austere seclusion and meditation. "People called it a seclusion and I
suppose it was," he frowns, before going on to describe what sounds like a very 70s rock-superstar notion of monastic asceticism. "I had a flat and a whole host of friends, a kind of Brazilian clique, film stars and models. Everybody had their pads on mountainsides, apartments with water
flowing underneath them, an amazing lifestyle." He pauses for a moment. "At the same time, there was this
incredible poverty in between. In Rio, you've got these shantytowns, and if there's a heavy rain, people lose their homes. So my conscience couldn't bear that either."
Reading his interviews during that time, he never seems as happy as you might expect of someone enjoying vast success, unimaginable wealth and the company of a host of Brazilian
models. The path to his conversion famously began with getting into difficulties while swimming off the coast of Malibu - Islam prayed to God and was swept back to shore. His faith
was sealed when his brother gave him an English translation of the Qur'an in 1976, but it's hard not to come to the conclusion that he might have given up music even if spiritual
enlightenment had not intervened.
By the end of the 70s, the public's affection for sensitive singer-songwriters had begun to wane. His albums were still selling, but not in the kind of quantities they had earlier in
the decade. The Greek leg of his final world tour, which he felt sure would be a triumphant homecoming, was a disaster - "The same time they booked me into this big hall in Athens there was a football match and the exams were on, hardly anybody bought tickets, so I said, 'I'm not doing
this in my great Greek moment of glory! It's the end!' and walked off." The experience compounded an aversion to performing live. "I don't like applause, I must admit," he says. "Ultimately artists are shy creatures, they're
introverts. To get up on stage and do this ... that's why I still find it so difficult. The private little world that I create with my music is something that most people like to
listen to alone and get into. The big mass-concert experience was the thing I think that also made me want to leave the business."
This all rather makes you wonder why he has chosen to come back to it. He concedes it's hard to divorce his return to secular music from current events. "Maybe some people may have thought or imagined that Islam drains all creativity. In fact, when you look at history, you discover that the golden age
of Spain is what actually produced what we call the guitar. Sciences, medicines, even the fact that we drink coffee today on every corner is a result of this fantastic kind of moment
of civilisation in the Muslim world, where art and life was one, and entertainment was part of that. For me, to sing again means to reaffirm the creativity of Islamic thought, of what
it can do to a person and how it can express itself. If a person thought, 'Well, he wrote great songs as a non-Muslim, but he can't write them as a Muslim', here's the proof
otherwise."
He pulls out a deluxe edition of the CD and points to a picture of himself drinking coffee underneath a poster that reads THE RETURN OF ZIRYAB. "Have you read about this guy, Ziryab?" he asks. "It's an incredibly interesting story. He was a musician, astronomer, fashion designer and gastronome, he was one
of the architects of Andalusian culture."
For the first time in the afternoon, he sounds neither wary nor evasive but genuinely enthusiastic. "He brought all
sorts of culture to Spain and thus through to Europe," he continues. "Muslims don't know about this, it's become
so stark. I think we've got to push the premise that culture is something to be shared by everybody. It's not a divisive issue. Whenever anything is good, a lot of people flock to it
and want it, and that's why I'm singing songs again."
[the guardian, 11.11.2006]
"Am Ende spreche ich mit Gott"
Als Cat Stevens erlangte er Weltruhm. Dann änderte er radikal sein Leben, wurde Muslim und gab sich einen neuen Namen. Zum
ersten Mal seit fast 30 Jahren bringt
Yusuf Islam nun ein neues Popalbum heraus.
Die wundersame Wandlung des Popstars Cat Stevens zum unermüdlichen Weltverbesserer Yusuf Islam begann an einem sonnigen Tag im Sommer 1975: Cat Stevens, mit Songs wie "Morning Has Broken" oder
"Father And Son" zum millionenschweren Weltstar des Pop geworden, ging am Strand von Malibu schwimmen. Die Strömung zog ihn aufs Meer hinaus, der Strand rückte immer weiter weg, und Stevens
verlor zunehmend die Kraft in seinen Beinen und Armen. Den Tod vor den Augen stieß er ein Stoßgebet gen Himmel: "Wenn du mich rettest, Gott, werde ich für dich arbeiten!" Die rettende Welle kam
und trug ihn zum Strand zurück. Stevens begann, im Koran zu lesen, trat 1977 zum Islam über und gab sich einen neuen Namen: Yusuf Islam. Drei Jahre später verkaufte der gläubige Muslim seine
Gitarren und goldenen Schallplatten bei einem Londoner Auktionshaus. Den Erlös spendete er einer Hilfsorganisation. Den Popstar Cat Stevens gab es nicht mehr. Yusuf Islam sieht sich seither als
prominenter Brückenbauer zwischen den Kulturen. Sein Comeback als Musiker ist jetzt überraschend gut gelungen - ein Leben als Popmusiker kann sich der heute 58-Jährige, der mit Frau und fünf
Kindern zurückgezogen in London lebt, allerdings nicht mehr vorstellen.
Herr Yusuf, werden Sie wieder auf Tour gehen?
Nein, ich will dem Musikbusiness nicht zu nahe kommen. Außerdem glaube ich, dass Musik am besten persönlich ist, mit wenig Tamtam. Dann können die Leute tatsächlich
hören, was ich sage.
War es schwierig, nach fast 30 Jahren wieder
wie Cat Stevens zu singen?
Nein, seltsamerweise war meine Stimme von Anfang an wieder da. Viel schwieriger war es, erneut in diese kreative Stimmung zu kommen und mit anderen Musikern zu
improvisieren. Das hat etwas gedauert.
Warum war vor zwei Jahren für Sie die Zeit gekommen, wieder ins Studio zu gehen?
Mein erster Lehrer, der Vorsteher meiner Moschee, hatte mir nach meiner Konvertierung schon gesagt, dass es kein Problem sei, wenn ich weiter musizierte. Aber dann
hörte ich andere Stimmen, die sagten, es sei verboten.
Wer sagt das?
Das sind Konflikte innerhalb der muslimischen Glaubensgemeinschaft. Als ich das merkte, entschied ich mich, diesem Konflikt aus dem Weg zu gehen und erst mal eine
Pause zu machen. Aber da war immer dieser Zweifel in mir, und in den vergangenen Jahren hatte ich endlich Zeit, diese Frage genau zu studieren. Und jetzt glaube ich, dass nichts dagegen spricht,
das Leben auf der Erde durch Musik zu bereichern.
Sie haben in den vergangenen Jahren einige Platten mit Koran-Rezitationen aufgenommen und
nur Ihre Stimme und Trommeln benutzt.
Jetzt spielen Sie wieder Gitarre.
O ja, dieses Instrument war für lange Zeit solch ein wichtiger Teil von mir. Wenn ich Gitarre spiele, fühle ich die Musik ganz anders. Leider wird gerade die Gitarre
von einigen als gefährliches Instrument angesehen. Aber ich habe herausgefunden, dass sie über das islamische Spanien nach Europa gebracht wurde. Sie kam aus Bagdad, das damals das Zentrum der
Zivilisation war. Und dort wurde sie ständig gespielt! Auf meiner Platte erwähne ich den islamischen Musiker Ziryab, der damals mit seiner Gitarre nach Andalusien kam. Ziryab heißt übersetzt
"blackbird", also Amsel. In "Morning Has Broken" singe ich die Zeile "And blackbird has spoken". Kann das nur ein Zufall sein?
Richten sich Ihre Lieder heute an Gläubige?
Ich glaube, ich überlasse es den Hörern, sie für sich selbst zu entdecken. Ich versuche, nicht dogmatisch zu sein. Dennoch gibt es ein Lied, "In The End", in dem ich
den Schluss ziehe: Wenn du im Leben Unrechtes getan hast, musst du die Konsequenzen tragen. Das scheint einige aufzuregen, die wohl nicht daran glauben, dass wir uns nach dem Tod verantworten
müssen.
Warum haben Sie Gott im Islam gefunden?
In allen anderen Religionen schien es immer nötig, über einen Vermittler mit dem einen Gott zu sprechen. Als ich den Koran las, ganz allein, fand ich diese offene
Tür, durch die ich nur hindurchzugehen brauchte, um bei Gott zu sein. Aber das ist kein einseitiger Schritt. Du kannst nicht nur zu Gott gehen, wenn du etwas brauchst. Du musst dein Leben
vorbereiten, du musst bestimmten Regeln folgen in deinem Alltag, damit Gott bei dir ist. Und das tue ich seitdem.
Ist es schwierig, die Vermittlerrolle zwischen dem Islam und dem Westen zu spielen?
Daran bin ich gewöhnt, ich habe bereits als Kind zwischen meinem zypriotischen Vater und meiner schwedischen Mutter vermittelt. Brücken zu bauen ist für mich deshalb
nichts Neues.
Sie leben in London. Inwiefern hat sich die Stadt verändert seit den Anschlägen
am 7. Juli vergangenen Jahres?
Die Schlagzeilen scheinen sich jetzt nur noch auf das Problem der Radikalisierung einer kleinen Zahl muslimischer Jugendlicher zu konzentrieren. Aber das Problem
liegt tiefer, es werden in kaum einer Schule die wahren Prinzipien islamischen Denkens gelehrt. So glauben die meisten, Islam habe irgendetwas mit Gewalt zu tun. Der Lehrplan gibt keinen Raum für
Spiritualität, und ohne Wissen bleibt für die meisten Menschen nur Schwarz und Weiß. Dabei hat die Seele gar keine Farbe.
Sie selbst haben drei islamische Schulen in London gegründet, die vom britischen Staat gefördert werden und sich auch an britische Lehrpläne anlehnen.
Es mehrt sich allerdings die Kritik, dass solche Religionsschulen Integration verhindern.
Es gibt kein Problem mit diesen Einrichtungen. Keiner der Attentäter, die diese fürchterlichen Anschläge verübt haben, war auf einer muslimischen Schule in
Großbritannien. Hätten sie die wahre Spiritualität gelernt, wären sie nie zu so etwas fähig gewesen. Ich erhielt meine moralischen Grundlagen in einer römisch-katholischen Schule, und ohne diese
wäre ich nicht der Mensch geworden, der ich heute bin.
Im Moment wird in Europa sehr viel über die richtige Balance zwischen Meinungs- und Religionsfreiheit diskutiert.
Jetzt begeben wir uns auf ein Themengebiet, zu dem ich mich ungern öffentlich äußere.
Trotzdem: Die dänischen Mohammed-Karikaturen haben ja zu großer Aufregung in der
islamischen Welt geführt.
Alle Menschen sollten die Freiheit haben, ihren Glauben auszudrücken. Natürlich steht dies unter dem universalen Grundsatz, dass niemand einem anderen etwas antun
sollte, was er nicht selber für sich wünschen würde. Das ist selbstverständlich. Aber viele der heutigen Beschränkungen und Konflikte hindern gerade Muslime daran, ihre Glaubensfreiheit
auszuüben.
Auf Ihrem Album covern Sie den Klassiker "Don't Let Me Be Misunderstood". Fühlen Sie sich oft missverstanden?
Mit dem Lied versuche ich, meine Frustration darüber zu zeigen, wie schwierig der Dialog heute geworden ist. Aber am Ende spreche ich mit Gott, nicht mit den
Menschen. Ich sage: O, Herr, bitte, du bist es, der vermitteln kann. Ich nicht.
Warum haben Sie dem Papst nach seinen umstrittenen Äußerungen über den Islam Ihr Buch
"Das Leben des Propheten" geschickt?
Das sollte eine positive Reaktion sein, statt den Kommentar des Papstes einfach zu verurteilen. Ich wollte festhalten, dass der Prophet Mohammed die ersten 13 Jahre
seiner Mission ein Pazifist war. Erst als seine Gemeinde in Medina angegriffen wurde, bekam sie die Erlaubnis zur Selbstverteidigung. Das ist wichtig. Das Schwert ist nicht Teil des islamischen
Glaubens.
Sie haben mit Peter Gabriel auf einem Wohltätigkeitskonzert von Nelson Mandela in Südafrika gespielt und mit Paul McCartney in Deutschland. Haben Sie noch regelmäßigen Kontakt zum
Rock-Establishment?
Es war großartig, Paul wiederzutreffen: Wir haben darüber gesprochen, wie wir damals im Taxi am Restaurant meines Vaters in Soho vorbeifuhren und über griechische
Kultur sprachen. Es gab eine Zeit, in der ich zu sehr Eremit war, um mich mit meinesgleichen zu treffen. Das ist heute ganz anders.
Was denken Sie, wenn Sie Bands wie die Rolling Stones sehen, die immer noch touren
nach all den Jahrzehnten?
Die Stones repräsentierten für mich die Jugend in den 60er Jahren. Wir wollten damals die Welt verändern. Die Stones waren diese Revolution. Leider machen sie heute
eine Megatour nach der anderen, und das ist alles andere als revolutionär. Mick Jagger ist immer noch ein unglaublich energetischer Sänger. Aber das ist alles nichts Neues. In meinem Leben habe
ich dagegen einige kulturelle Schranken durchbrochen - das ist vielleicht eine größere Veränderung.
Ihr Lied "Maybe There's A World" erinnert sehr an "Imagine". Ist John Lennon für Sie
eine wichtige Inspiration?
Ja, er stand für die Veränderungen, die wir alle wollten. Er stand für Frieden und hatte keine Angst, neue Dinge auszuprobieren. Es gibt viele Gemeinsamkeiten
zwischen uns: Er wurde daran gehindert, in die Vereinigten Staaten einzureisen, und auch er wurde einmal ausgewiesen. All das passierte während eines umstrittenen Krieges und kurz vor einer Wahl.
Das alles ist ja auch mir passiert.
Planen Sie denn, mit Ihrem neuen Album
wieder in die USA zu reisen?
Ja, das scheint gar kein Problem mehr zu sein. Mein Visum ist gerade heute erneuert worden, die Behörden haben also das Okay gegeben.
Hat sich eigentlich jemand bei Ihnen dafür entschuldigt, dass Sie vor zwei Jahren in den USA offenbar grundlos aus dem Flugzeug heraus verhaftet und abgeschoben
wurden? Nein, ich sehe das Visum als indirekte Entschuldigung. Ich glaube nicht, dass ich jemals mehr erwarten kann.
[stern.de, 14. November 2006]
Der Islam schätzt das Leben
Yusuf Islam, der früher Cat Stevens war, über seine Rückkehr
in die Musik-Arena, die Versäumnisse des Westens
und das Verhältnis des Islam zum Luxus
Der Brite Steven Demetri Georgiou, 58, alias Cat Stevens, wurde in den sechziger und siebziger Jahren als Autor und Sänger geschmeidiger Balladen wie "First Cut Is the Deepest", "Morning Has
Broken" und "Father and Son" weltberühmt. 1977 konvertierte er zum Islam, änderte seinen Namen und zog sich aus dem Popgeschäft zurück. Mit dem gerade erschienenen Album "An Other Cup" meldet
sich der Künstler nun in der Popwelt zurück.
Herr Islam, Sie werden an diesem Samstag in "Wetten, dass ...?", der größten deutschen Unterhaltungs-TV-Show, auftreten. Was treibt Sie in die Popmaschinerie zurück, der Sie sich
jahrzehntelang verweigert haben?
Ich habe in meinem Leben wenig geplant. Wann immer ich es versuchte, entwickelten sich die Dinge zuverlässig so, wie ich es nicht wollte. Ich vertraue meinem
Instinkt, und im Augenblick fühlt sich eine Popkarriere hervorragend für mich an. Ich glaube auch, dass das in Ordnung geht, weil man bei all der karitativen Arbeit, dem Reden und Lehren, den
Menschen die Zeit zugestehen muss, ihre Sinne zu entspannen. Musik eignet sich dafür hervorragend, und obendrein kann sie die Hörer zum Denken anregen. So wie meine Texte, die nie oberflächlich,
also Lückenbüßer für hübsche Melodien waren.
Im Rahmen Ihres Comebacks vermeiden Sie Ihren neuen Nachnamen Islam. Auch auf dem Cover Ihrer neuen CD "An Other Cup" steht nur Yusuf. Warum?
In seiner Essenz ist "An Other Cup" eine spirituelle Platte und keine religiöse. Ich wollte mein Publikum durch meinen Nachnamen nicht mit der Vorstellung
irritieren, dass ich ihm mit einer religiösen Lehrstunde komme. Ich will die Menschen einschließen, nicht ausschließen.
Im Islam gibt es große Vorbehalte gegen die Verführungskraft der Musik. Wie rechtfertigen Sie da Ihre Rückkehr ins Popgeschäft?
Was die Wertschätzung der Musik angeht, gibt es unterschiedliche Auffassungen im Islam, und weil ich nichts falsch machen wollte, habe ich lange gezögert. In
gewisser Hinsicht habe ich gefastet. Aber nachdem ich lange geforscht und nachgedacht hatte, kam ich zu der Entscheidung, dass Musik zu machen eine extrem positive Angelegenheit ist.
Wie muss man sich Ihre Nachforschungen vorstellen?
Es gibt vor allem zwei Denkschulen im Islam. Eine ist eher puritanisch, sieht Musik und deren Derivate als Gefahr für das spirituelle Leben. Dann gibt es eine andere
extreme Richtung, die glaubt, dass alles mögliche okay und in Ordnung ist. Ich habe versucht, einen Mittelweg wieder zu beleben, den es in der islamischen Tradition früher gab und der irgendwann
verlorengegangen ist. Denn die islamische Kultur hat sich historisch durch Kunst und Schönheit ausgedrückt, und Musik war ein Teil dieses Mittelwegs; eine Form, der Gesellschaft Ideen auf
kreative Art zu vermitteln.
Musik scheint ein wichtiger Teil Ihrer Persönlichkeit zu sein. Wie haben Sie das Bedürfnis, sich auszuleben, so lange unterdrücken können?
Zur Geburt meines ersten Kindes im Jahr 1980 habe ich ein Gedicht geschrieben, aus dem einer der populärsten Kindersongs in der englischsprechenden muslimischen Welt
wurde. Es hieß "A is for Allah". Ich spielte also eine gewisse Rolle. Ein echter Wendepunkt war der Krieg in Bosnien, wo ich bei meinen humanitären Aktionen Songs hörte, die wie ein Echo meines
griechischen Erbes klangen. Was immer es auch war, ich bekam einmal mehr mit, was für eine enorm wichtige Rolle Musik für Menschen spielen kann - vor allem in schweren Zeiten. Außerdem ist der
Balkan ein weiterer Beleg für meine These, dass es eine Mischung aus islamischen Prinzipien und Musik geben kann.
Wie viel Cat Stevens steckt noch in Yusuf Islam?
Alles, was Cat Stevens versuchte auszudrücken, findet sich heute bei Yusuf Islam, nur auf eine viel feinere, vollständigere Art und Weise. Bevor ich den Namen Cat
Stevens wählte, mochte ich den Namen Joseph sehr. Nur aus Showbizgründen blieben wir damals bei Cat Stevens hängen.
Mit dem neuen Namen gaben Sie dem alten Cat Stevens den Laufpass. Warum ging Ihnen Ihre Existenz als Cat Stevens auf die Nerven?
Ich war erschöpft und hatte genug von seinem Lebensstil. Es war anstrengend - dauernd Deadlines, dauernd eine nächste Platte, die fertig werden sollte. Ich erinnere
mich an eine Geburtstagsparty von mir in Los Angeles, als ich einfach beleidigt davonlief, weil mir jemand sagte, dass ich in einer Falle säße. Denn genau das ist L. A. - eine Falle für die
Stars. Ich habe lange nach einem Ausweg gesucht, aber keinen gefunden. Ich wusste nicht, wohin.
Mitte der Siebziger schwammen Sie in Malibu so weit raus, dass Sie beinah ertrunken wären. Nach was hielten Sie Ausschau dort draußen im Pazifik?
Ich hatte keinen Ort, an dem ich weiterkam, und interessanterweise fand ich mich wieder draußen im Ozean. Ich wäre fast ertrunken und dachte, meine Zukunft wäre
vorüber. Kurioserweise war das Gegenteil der Fall: Alles wurde ganz klar, und ich schaffte es zurück an Land, wo ich auf weitere Zeichen hoffte.
Die Legende will es, dass Sie nach der Beinahekatastrophe im Pazifik Halt im Islam fanden. Klingt solch eine Wendung nicht ein wenig klischeehaft?
Wie die meisten Menschen aus dem Westen war ich nicht besonders interessiert, als mir jemand eine englische Version des Koran in die Hand drückte. Ich las damals
eine Menge spiritueller Literatur; I Ging, Bücher über den Buddhismus, Yoga-Literatur, aber der Koran beeindruckte mich am meisten. Er stellte eine Totalität und Einheit her, die extrem
beruhigend und überzeugend auf mich wirkte.
Mit Ihrer Konvertierung und der damit einhergehenden demonstrativen Spiritualität wurden Sie für viele Leute zur Zielscheibe. Haben Sie die öffentliche Kritik und der Hohn, der Ihnen
zuteil wurde, in Ihrer Wahl bestärkt?
Als ich es endlich zu Gott, von dem ich glaube, dass er die Quelle alles Guten ist, geschafft hatte, wie sollte ich mich dem verweigern? Ich habe frei gewählt. Wenn
ich dabei Leute beleidigt haben sollte, dann ist es deren Problem, nicht meins.
Ihre alten Platten verkaufen sich immer noch blendend. Angeblich fließt viel von Ihren Tantiemen in Ihre karitative Arbeit. Wie viel zweigen Sie von Ihren Gewinnen ab für Ihr persönliches
Leben?
Genug, schließlich stellt schon meine Frau sicher, dass wir genug auf der Bank haben, um ihren Shoppingwünschen nachzukommen. Vor kurzem allerdings habe ich mir auch
einen persönlichen Gefallen getan: Ich habe mir einen Mercedes 500 der S-Klasse geleistet. Die Kinder sind jetzt größer, und wenn wir mit der Familie unterwegs sind, wird ein Mitsubishi einfach
zu eng. Es ist an der Zeit, dass wir komfortabel verreisen. In dieser Beziehung ist der Islam viel großzügiger als die westlichen Religionen, wo Priester oder Leute, die ihnen nahestehen, dem
Luxus entsagen sollten. Im Islam gibt es solche Tabus nicht, man muss nicht der Welt oder den Frauen entsagen.
Entsagung steht eher im Pflichtenkatalog der Frauen. Sind Sie stolz darauf, dass Ihre vier Töchter und Ihre Frau Kopftücher tragen?
Sie tragen Kopftuch, weil wir finden, dass die islamische Kleidung eine gewisse Bescheidenheit zwischen Männern und Frauen bewahrt. Kleidung sollte den Menschen
nicht den Kopf verdrehen. Nicht in der Beziehung, dass sich jemand zu sehr entblößt, nicht in der Beziehung, dass sich jemand zu sehr verhüllt. Beides ist meiner Meinung nach nicht besonders
bescheiden.
Sie haben in London drei islamische Schulen gegründet, zwei private mit Gebühren von 5000 Pfund pro Jahr sowie eine öffentlich geförderte. Was wollen Sie bewirken?
Wir wollen Harmonie herstellen zwischen dem, was das Kind zu Hause vermittelt bekommt, und dem, was es in der Schule lernt. Wir glauben nicht an Isolierung, haben
einen integrierten Lehrplan, und unsere Schüler haben in den letzten Jahren in unserem Schulbezirk die besten Abschlüsse gemacht. Aber wir legen nicht bloß Wert auf gute Noten. Die Schüler sollen
vor allem lernen, sich im Leben, in der Welt zurechtzufinden.
Was sind die wichtigsten Botschaften, die Sie ihnen mitgeben?
Die wichtigste ist im islamischen Gruß enthalten: Frieden.
Was haben dann jene jungen Muslime falsch verstanden, die als Selbstmordattentäter in der Londoner U-Bahn ein Massaker anrichteten, und andere, die weiterhin tödliche Anschläge
planen?
Die sind nie auf eine islamische Schule gegangen. Der Islam lehrt, das Leben zu schätzen.
Dann gibt es offensichtlich größere Missverständnisse innerhalb der muslimischen Welt?
Nach den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn war ich eingeladen zu Beratungen in Windsor Castle über die Frage, wie sich das Gefühl der Zugehörigkeit der muslimischen
Jugend in Großbritannien stärken lässt. Unsere Vorschläge waren ziemlich einfach. Hört auf, die muslimische Kultur zu einem Ding zweiter Klasse zu machen. Gebt den jungen Muslimen das Gefühl, zu
Europa zu gehören. Die islamische Zivilisation ist Europa nicht fremd, sie ist ein Teil von Europa. Der Kaffee, die Gitarre, die Tischdecke - es gibt viele Dinge, mit denen der Islam Europa
befruchtet hat. Schreibt es endlich in die Geschichtsbücher, und löst das Problem eurer Außenpolitik.
Hoffen Sie nach den Siegen der Demokraten in Amerika auf eine Wende?
Ich bin Optimist. Ich hoffe immer.
[Der Spiegel 49/2006]
CAT STEVENS KEHRT ALS YUSUF ISLAM AUF DIE BÜHNE ZURÜCK UND BESUCHTE HAMBURG
Zuschauen ja - aber bitte keine Fragen
Der Star stellt beim NDR seine neue CD vor. Nichts überlassen er und sein Stab dem Zufall. Dabei soll die Platte nicht die Rückkehr ins Showgeschäft sein.
"Ich bin nicht ins Showbusiness zurückgekehrt. Ich bin auf einer Mission, will Brücken bauen und Gräben überwinden
zwischen den Kulturen und Gemeinschaften." Sagt Yusuf Islam, der Mann, der 1977 zum Islam konvertierte und den die meisten als Cat Stevens kennen. Als schwarz gelockten, bärtigen Barden,
der in den Sechzigern und Siebzigern mit Songs wie "The First Cut Is The Deepest" und Balladen wie "Morning Has Broken", "Moonshadow" oder "Sad Lisa" die treffliche musikalische Begleitung war
zum Wildkirschtee mit dem Mädchen, dessen in Selbstgestricktes gehülltes Herz man(n) so gern erobert hätte.
Ein neues Album von Yusuf Islam
28 Jahre nach seiner letzten Platte unter dem Namen Cat Stevens hat Islam, mittlerweile 59 Jahre, in topmodische weiße Schuhe, schwarze Hose und braunen Sweater gekleidet, ein Album eingespielt,
das eine Brücke in die Vergangenheit schlägt: "An Other Cup" (YA Records/Polydor). Die CD rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft zu promoten, ist derzeit die tatsächliche Mission. Zur Nicht-Rückkehr
ins Showgeschäft gehörte auch der verkaufsfördernde Auftritt gestern in der wichtigsten Unterhaltungssendung im deutschsprachigen Fernsehraum. Auf dem Weg zu "Wetten, dass..?" hat Islam in
Hamburg Station gemacht, um NDR 2 ein Interview zu geben, im Schlepptau Gitarristen, ein Manager, ein Toningenieur, zwei Betreuer der Plattenfirma, ein Fahrer und ein Kamerateam vom ZDF.
Das schickt er gleich wieder aus dem Studio; er will sich nur aus dem Regieraum filmen lassen. So wie er auch nicht mit jedem spricht: Ich darf alles zwar als einziger Zeitungsreporter
beobachten, aber keine Fragen stellen und keine Fotos machen. Yusuf Islam, ein ganz normaler Star, der seinem Job professionell nachgeht.
Verurteilung der islamischen Selbstmordattentäter
Hochkonzentriert blickt er hinter der randlosen Brille zwischen der modernen Kurzhaarfrisur und dem ebenso ergrauten Bart, legt seine Unterlagen auf den Tisch und beantwortet jede Frage schnell,
eloquent, druck- und sendefähig. Erzählt, wie er vor zwei Jahren zum ersten Mal wieder die Gitarre in die Hände nahm und gleich eine natürliche, selbstverständliche Verbindung zu dem Instrument
hatte. Mit seinem neuen Album sei er überall mit offenen Armen empfangen worden. Klar, es gebe in der muslimischen Gemeinschaft auch kritische Stimmen, aber die meisten Glaubensbrüder würden sich
freuen. Und überhaupt "ist die Musik eine wunderbare Sache, die Herzen zusammenführen kann".
Song für Song von "An Other Cup" geht man im Gespräch durch, stellt fest, dass eine bessere Zukunft, Hilfsbereitschaft und Frieden damals wie heute die zentralen Themen des Cat Stevens/Yusuf
Islam seien. Und die Liebe, heute vor allem die göttliche Liebe, die über allem steht. Und die weltliche, die sich in der Vereinigung von Mann und Frau in der Ehe manifestiere.
"Das ist etwas Wunderbares", sagt der verheiratete, fünffache Vater.
Besonders an der Coverversion von "Don't Let Me Be Misunderstood" liegt ihm viel. Denn nachdem er 1977 nach einem beinahe tödlichen Badeunfall vor der Küste Floridas religiös wurde und sich für
den Islam entschied, sei er oft missverstanden worden in seinem Einsatz für die Religion. Schuld daran sei in erster Linie die Presse: "Journalisten suchen immer nach Sensationen und haben meine Äußerungen oft aus dem Zusammenhang gerissen."
So habe er die gegen den Schriftsteller Salman Rushdie von hochrangigen islamischen Geistlichen ausgesprochene Verdammung (Fatwa) in der Blasphemie-Debatte um dessen "Satanische Verse" nie
befürwortet, aber das sei genau anders herum dargestellt worden. Als die Sprache auf Muslime kommt, die im Namen der Religion Selbstmord begehen und andere Menschen mit in den Tod reißen, wird
sein Manager im Regieraum unruhig: "Ich möchte nicht, dass in dieser Richtung weitergefragt wird", verfügt er. Yusuf Islam antwortet trotzdem: "Der Koran verbietet Selbstmord. Sie politisieren Gottes Botschaft zu Unrecht, aber sie sind eine Minderheit. Trotzdem fokussiert sich die Presse darauf."
Faszinierende Stimme
Ende des Interviews, keine weiteren Fragen mehr. Denn jetzt muss an den Mischpulten gewerkelt werden: Der Song "Maybe There's A World", den Islam mit ungebrochen faszinierender Stimme vor dem
Gespräch aufgezeichnet hatte und der als spontanes Live- Bonbon für die Fans auf NDR2 gesendet werden soll, klingt dem Meister und seinem Anhang etwas zu relaxt. Islam und sein Tonmann übernehmen
das Kommando, lassen die Aufnahme so lange bearbeiten, bis sie nicht mehr spontan und lebendig klingt, sondern so perfekt wie auf der CD. Missionarischer Eifer kennt eben keine Grenzen.
[abendblatt.de, 10.12.2006]
Yusuf Islam ist mit einem neuen Album
in die Welt der Popmusik zurückgekehrt
Begleitet von großem Medieninteresse hat Yusuf Islam, ehemals Cat Stevens, am 9.11. sein neues Pop-Album „An Other Cup“ veröffentlicht. Auch in Deutschland wurde dies von fast
allen Printmedien und auch vom Fernsehen mit erstaunlich großem Interesse aufgenommen. Nach seinen großen Welterfolgen als Cat Stevens in den 70er Jahren („Morning Has Broken“, Father And Son“,
„Wild World“) hatte der Sänger im Jahre 1979 den Islam angenommen, und zugleich den neuen Namen Yusuf Islam. Er beendete seine Karriere, zog sich völlig aus dem Musikbusiness und vom Musikmachen
zurück und kümmerte sich fortan um wohltätige Projekte weltweit sowie den Aufbau islamischer Schulen in England, wofür er auch die weiterhin fließenden Tantiemen aus den Verkäufen seiner Cat
Stevens-Alben verwendete. Vielen mag noch sein fast legendäres TV-Interview bei Thomas Gottschalk Anfang 1995 in Erinnerung sein, wo der Talkmaster ihn partout nicht dazu kriegen konnte, einen
seiner alten Hits anzustimmen, Yusuf Islam stattdessen aber mit brillanten Aussagen von großer Tiefe überzeugte und den sonst vermeintlich so souveränen Showmaster im Vergleich dazu ziemlich
blass aussehen ließ.
Seither ist einige Zeit ins Land gegangen, die Weltlage ist auch eine andere geworden, und Yusuf Islam hat seine Einstellung zum Musikmachen geändert. Deutlich wurde diese Veränderung in den
letzten Jahren auch optisch: Während er früher in der Regel mit Turban oder Kappe, manchmal auch mit traditionellen muslimischen Gewändern zu sehen war, hat er diese heute gegen „normale“
westliche Kleidung getauscht und trägt Sakko oder auch mal Lederjacke. Schon im letzten Jahr erregte sein Auftritt auf einem Benefizkonzert in Neuss und auch sein Duett mit dem Popsänger Ronan
Keating hierzulande ein erhöhtes mediales Interesse. Erst kürzlich hat Yusuf Islam für sein Wirken den „Man of Peace“-Preis erhalten, der von einem Komitee aus Friedensnobelpreisträgern verliehen
wird.
Genau genommen hatte Yusuf Islam sein Comeback als Sänger bereits im Jahre 1995 gehabt, mit einer Spoken Word-CD über das Leben des letzten Gesandten, Muhammad, Allah segne ihn und schenke ihm
Frieden, bei der er erstmals wieder singend zu hören war, und zwar mit dem historischen Lied über den Propheten, „Tala’al Badru Alayna“, begleitet nur von Handtrommeln. In den folgenden Jahren
veröffentlichte er eine ganze Reihe von Alben mit religiösen Liedern, teils zusammen mit anderen Interpreten, denen er dadurch zu größerer Bekanntheit verhalf, wie etwa Zain Bikha oder der Gruppe
Raihan. Damit hatte er in der gesamten muslimischen Welt enormen Erfolg und wurde so zum maßgeblichen Wegbereiter der neuen muslimischen Pop-Welle, die heute von Sami Yusuf und anderen
weitergeführt wird.
Doch blieb, bei allem Erfolg, das Publikum doch überwiegend ein muslimisches; von der nichtmuslimischen Medienwelt und dem nichtmuslimischen Publikum wurde all dies kaum zur Kenntnis genommen
oder aber es stieß auf wenig Interesse. Mit dem neuen Album ist dies nun ganz anders. Nicht nur hat Yusuf Islam wieder zur Gitarre gegriffen und Songs mit musikalischer Begleitung komponiert,
auch wurde „An Other Cup“ bei Polydor/Universal veröffentlicht, einem der größten Konzerne der Musikbranche, hat damit erheblich größere Möglichkeiten der Verbreitung und Werbung und ist so
potenziell einem viel größeren Publikum zugänglich. Hinzu kommt ein deutlicher Imagewechsel: Auf dem neuen Album, auf dessen Cover er sich übrigens nur „Yusuf“ nennt, hat Yusuf Islam sämtliche
offensichtlich islamischen Begrifflichkeiten in den Texten vermieden; die nach wie vor natürlich vorhandenen islamischen Inhalte kommen dezent und eher indirekt herüber. Im Beiheft der CD finden
sich neben Zitaten vom Propheten Muhammad und von Rumi auch solche aus dem Zen-Buddhismus oder aus westlichen Quellen. Mit dieser Herangehensweise hat Yusuf Islam nun die Möglichkeit, ein viel
größeres, auch nichtmuslimisches Publikum zu erreichen und ihnen den Islam positiv zu zeigen, was in den letzten Jahren leider durch all die verbreiteten Negativbilder, Klischees und Verzerrungen
ohnehin noch schwieriger geworden ist als zuvor. Um einmal einen Vergleich zu bemühen: Ein christlich orientierter Interpret wie Xavier Naidoo hätte vermutlich auch weniger Erfolg beim heutigen
Publikum, wenn er in seinen Texten sehr viel offensichtlicher christliche Inhalte bringen würde als er dies tut.
Nach einem eher verhaltenen Eröffnungstrack folgt auf "An Other Cup" mit „Heaven/Where True Love Goes“ der wohl eingängigste, hittauglichste Song des Albums. „The Beloved“, ein Lied über den
Propheten Muhammad - auch wenn dessen Name darin kein einziges Mal erwähnt wird – beginnt mit einer klassisch-osmanischen Rohrflöte, geht dann in chinesisch-ostasiatisch anmutende Klänge über, um
dann im Refrain von britisch-irischen Folk-Sounds getragen zu werden - und zu all dieser Vielfalt kommt noch der berühmte Youssou N’Dour aus Senegal als Gastsänger, der eine afrikanische Note
einbringt. Eine schöne Idee, die Universalität der Botschaft, die der Prophet überbracht hat und die eben keine „orientalische Kultur“ ist, zu versinnbildlichen.
Im Artwork des Albums wirken die unter anderem enthaltenen Comic-artigen, orientalisch aussehenden „Männchen“ etwas pittoresk, ansonsten steht das Motiv des Teetrinkens im Vordergrund, vielleicht
wie der Titel auch in Anspielung auf eines der erfolgreichsten Cat Stevens-Alben, „Tea For The Tillerman“. Und das Poster mit der Aufschrift „The Return of Ziryab“ – in Anspielung auf den
berühmten muslimischen Musiker aus dem alten Andalusien, der vor allem für sein Beherrschen des Saiteninstruments und dessen Weiterentwicklung bekannt wurde - vor dem Yusuf Islam auf dem
Backcover sitzt und das sich auch im Beiheft wieder findet, verdeutlicht, in welcher Tradition Yusuf sich mit seinem neuen Album sehen möchte.
Insgesamt ein - von einigen rhythmischen Ausflügen abgesehen - sanftes, besinnliches Album mit Texten, die zu lesen sich lohnt. Musikalisch ist es vielleicht nicht spektakulär, aber ausgereift
und qualitativ hochwertig; vielleicht eher etwas für reifere Jahrgänge als für Teenies, obwohl es auch für dieses Publikum eine Alternative zum sonst gehörten darstellen könnte. Und Muslimen, die
seine vorherigen Yusuf Islam-Alben mögen, aber durchaus auch an alten Cat Stevens-Songs Gefallen finden, dürfte „An Other Cup“ sicher ebenso gefallen.
In einem Interview zu seinem Comeback, das auch im deutschen Fernsehen zu sehen war, antwortete Yusuf Islam auf eine typische Frage sinngemäß: „Im Islam geht es nicht um Kopftuch oder Schweinefleisch, sondern um eine Lebensweise, welche aus einer Quelle stammt, die nicht angezweifelt werden kann.“ Man kann ihm
zu seinem neuen Album nur wünschen, dass er damit und mit seiner Botschaft so viele Menschen wie möglich erreichen möge.(Erstveröffentlichung am 12.11.06, mit freundlicher Genehmigung des Autors
der Islamischen Zeitung)
[islam.de, 11.12.2006]
Yusuf Islam returns with a new album
after 25 years out of the limelight.
Mark Paytress on the man and his music
As Cat Stevens, the young man born Stephen Georgiou to a Greek-Cypriot restaurateur in the heart of
London’s entertainment district, was one of the most successful singer-songwriters of his generation. Establishing his name with two Top 10 hit
singles in 1967, Matthew And Son and I’m Gonna Get Me A Gun, Stevens went on to enjoy a string of million-selling albums during the ‘70s. As
Yusuf Islam, the name he adopted in December 1977 after converting to the Islamic faith, he has spent much of the following three decades as a
pious family man, a philanthropist and, increasingly, a spokesman whose views inevitably make international headlines.
A return to the pop mainstream seemed unlikely, until one day, two years ago, when Yusuf’s guitar-playing son left his instrument on a couch at
the family home. ‘One morning, after everybody had prayed and gone back to
sleep,’ Islam remembers, ‘I picked it up and found I still remembered the
chords. Then I started to sing along to some of the tunes and the words that I’d been writing and said, “hey! I think I have a job to
do.’”
The result of that casual encounter is An Other Cup, a smart, well crafted 12-song set that plugs instantly into Stevens’ best-selling work
from the ‘70s. It’s all there: the mellow voice, the introspection, the tea-and-cake intimacy, and the gently compelling melodies.
An Other Cup represents a lot of musical tastes and journeys,’ he says. ‘If I
look back I’ve been influenced by a whole range of textures and styles of music: blues, jazz, Greek, Spanish, Gaelic and hymns. There are a lot
of different blends of influence in the record and that’s the way I like music. I don’t like to only stick with one kind of
style.’
That’s certainly true. The album starts off with the Latin-flavoured Midday, draws from 13th century Sufi mysticism on Heaven, fuses Middle
Eastern and Gaelic styles with assistance from Youssou N’Dour on The Beloved, comes over all Ramsay Lewis for a reworking of I Think I See The
Light, and brings pizzicato strings to the album’s only cover version, Don’t Let Me Be Misunderstood. ‘That [song] has obvious connotations for my position these days,’ he explains.
Above all there is that voice, more comforting even than before and, of course, instantly recognisable. ‘I like the fact that if people hear my voice they feel as if they know me, and they can connect with me and I
think that’s a gift,’ he says. ‘My voice is my trademark. It’s me, and
it’s the closest thing you can ever get to, I suppose, the vibration of the heart and the whole human being.’
The young, frilly-shirted, mid-’60s soloist whose songwriting prowess gave him a head start over aspiring contemporaries such as Marc Bolan and
David Bowie, gave little hint of the path he’d later tread. Memorable as they were, his earliest hits – not forgetting The Tremeloes’ success
with his utterly infectious Here Comes My Baby – ought rightly to be regarded as something akin to pre-history.
Islam rarely discusses this period of his work. The first stirrings of the adult, more spiritually aware Cat Stevens came in 1968 after the
singer contracted a life-threatening bout of tuberculosis.
It signalled the start of a search that for the next decade co-existed alongside his career, which he had resumed in 1970. Greenfields, Golden
Sands, the penultimate song on the new album, dates from this time. Written at the outset of his two-year convalescence, it had dropped from
sight by the time of 1970s Mona Bone Jakon. It was the song that lit the spark for the new album.
'my voice is my
trademark.
It's the closest thing to the vibration
of my heart'
‘When I wrote that, it was like a dream,’ Islam says, ‘like any dream of this world - trying to find a better place, a place where you can always
be happy.’ He is especially pleased that one line, ‘And I’m not the only
one who’s dreaming’, was echoed three years later in John Lennon’s Imagine. ‘I thought that was incredible, because my song had never been heard,’ he says, ‘but of course there was a resonance in the universe that somehow we joined in this thought together. That is
still lovely to think about.’
Such unforced synchronicities are quietly pleasing – and partly a way of life - to Yusuf Islam, and in many ways, that’s the story of An Other
Cup. It certainly explains how he came to team up with producer Rick Nowels, whose previous clients include Madonna, Mel C and Rod Stewart.
‘I never really looked very hard for a producer,’ he insists,
‘but Rick found me. He had obviously been producing a lot of hit records
[though] I didn’t know many because I hadn’t really been listening. But I liked the guy and I found him very sensitive to my kind of music.
He’s a lover of melody and so am I.’
The pair booked a studio in Wembley, London, and worked together on Greenfields, Golden Sands. ‘It was an experiment to see how it felt to use the piano, to use the whole facility of the studio again,’ he says.
‘It felt really encouraging, and it was evident that my voice was still there. I
could see that Rick was excited, and so was the engineer. I was reading that, and saying: “this is quite good.”’
But Yusuf Islam had not yet heard the certainty of a calling. ‘I don’t think we
went into the studio again for some time,’ he says, ‘but I had gone and
written a few more songs. There was no plan to actually have an album. It was much more sporadic, and whenever I felt I had something, I’d say,
“Hey Rick, are you coming to London sometime?” We’d do some more and . . . gradually we realised this thing was being built in front of our
eyes that was really quite beautiful. And then,’ he chuckles, ‘I realised I was in the music business again!’
While the singer’s conversion to Islam prompted a dramatic change in the way he conducted his personal life, on record the differences between
Cat Stevens and Yusuf Islam are rather less marked. Whereas contemporaries such as James Taylor and Jackson Browne had written from a more
domestic perspective, Stevens’ work often reached out beyond the material world. From Wild World and Peace Train to Morning Has Broken, his
reputation as a singing mystic with Biblical looks was reinforced in interviews, where he openly discussed his continued search – which took
him from Taoism to astrology and many points between.
‘I believe people have to look a little bit deeper into themselves,’ he
says. ‘There’s a thing called the conscience. This is something which is
extraordinary about the human being because it drives us either to wipe it out or follow it.’ He cites a new song called In the End as
‘a good example of the way I’m trying to turn a mirror towards the listeners, so
they start to ask themselves… It’s not making judgements about people. It’s asking people to make judgements themselves - about
themselves.’
'you can argue with a
philosopher
but you can't argue with a good
song'
For many years Yusuf Islam found neither space nor need for music in his life. However, his recent reawakening has prompted him to reassess its
role in the secular world. ‘Music is one way of coming back to a place of
harmony within this universe, which is very large and very frightening sometimes,’ he says’, ‘especially when you meet people who may be not that friendly. I think it’s one of the reasons why I picked up
the guitar again, because I found that even within myself it helped me to just find that little space where I could relax. You need that space,
and sometimes there’s a song that needs to be sung, and maybe you’ve got to sing it.’
At a time when some fear civilisation is teetering on the brink of another potential, faith-driven catastrophe, Yusuf Islam’s attempt to
reconcile the secular with the spiritual will be keenly watched by the prying, perhaps desperate eyes of the world. However, he is optimistic
that if he keeps his message pure, then the outcome must surely be a positive one.
‘Music is a universal language,’ he insists, ‘and if it stays out of these dangerous border areas, I think that’s where it can live and
breathe, so that everybody can enjoy it and breathe it. That is like the tone I tried to strike with this album. The universal approach to life
is one that I think I’d like to share . . . You can argue with a philosopher, but you can’t argue with a good song. And I think I’ve got a few
good songs.’
An Other Cup confirms a strong musical line from Yusuf Islam to Cat Stevens. But is he still able to recognise his previous, secular self?
‘There’s not really a split personality,’ he concludes. ‘There is, however, a cultural difference between what I represented as Cat Stevens to what
I represent today as Yusuf Islam. That’s true. But it’s me. And all the things I was dreaming about as Cat Stevens, my God, a lot of them have
come true as Yusuf Islam.’
[PRS for Music]
The year of the cat
Yusuf Islam – formerly Cat Stevens – is back with a new album
and is even playing concerts again.
So what’s changed over the past 30 years?
‘I have grown wiser and my beard is longer,’
he tells Nigel Farndale.
To call it a split personality would be to overstate the case, but there is a measure of contradiction pulsing through Yusuf Islam’s character. I see it when he arrives for a photographic
shoot at Leighton House, near Holland Park in west London.
The gallery has been chosen as a setting because of its Arab hall – an appropriate backdrop for Britain’s best-known Muslim convert.
Although he was born in London 58 years ago – and raised in the city, too – it is Islam’s first visit here and, as he maunders around the hall, examining its Islamic tiles, he looks like an
Eastern mystic: serene and greybearded in a kameez shirt, his hands forming a fig leaf behind his back; he is nodding to himself and silently mouthing translations of Arabic phrases he reads
on the walls.
But when the shoot begins and he is asked to sit on the mosaic floor, he shakes his head. The temperature changes. He has become the veteran pop star once more, aware of his image, used to
getting his own way. He doesn’t want to look ‘hunched up’, he says, holding up his hand to silence any objection.
The song You’re So Vain by his one-time girlfriend Carly Simon was said to have been written about him. Then again, it was said to have been written about a lot of Seventies rock stars.
‘Vanity was one of my problems,’ is all Yusuf Islam will say on the subject now.
He pointedly uses the past tense – was – to refer to the days when, under the name Cat Stevens, he sold more than 60 million albums, experimented with drugs, flew all the way to Washington just
to get his teeth capped, and, in the memorable phrase of one of his associates,‘wasn’t exactly celibate’.
The present tense is for what happened after 1977, the year he turned his back on the music industry and the hedonism that came with it, renouncing both as sinful. He auctioned his guitars and
gold records for Islamic charities.
He even wrote to his record company and asked it to stop selling his albums (it refused). More significantly, he changed his name and dedicated himself to founding Muslim schools in north London
– four of them to date.
‘There is a cultural difference between what I represented as Cat Stevens and what I represent today as Yusuf Islam,’ he says
carefully, with a trace of London in his vowels. He says everything with care and films himself saying it.
There is a small microphone strapped to his arm, its neon light glowing, and it is wirelessly linked to a video camera he has placed in the corner of the room. He seems earnest, sincere and
defensive.
He has good reason to be. In 1989, he was quoted as saying that, according to a literal interpretation of the Koran, the fatwa on Salman Rushdie was understandable, sort of. A media storm broke
and he claimed he was misquoted, or at least his meaning was wilfully misconstrued. He has recorded his every public utterance since.
His manager – with a new album, his first in 28 years, his career needs managing once more – comes in and says that his man doesn’t want to answer questions about Iraq, which might seem a little
eccentric, given that Yusuf Islam is a pop star.
But I know what he means. Whether he likes it or not, Islam has been cast in the role of unofficial ambassador for Britain’s two million Muslims, and in recent years that has not been the easiest
gig in the world.
On the CD box of his new album,‘An Other Cup’, his former stage name is, perhaps with some weariness, acknowledged on a sticker. He can’t get away from it, it seems.
But even if it wasn’t there, you would know straight away it was Cat Stevens you were listening to: a semitone lower, but the same folksy, fluid, easy-going vocals and acoustic guitar patterns –
a patina familiar from songs such as Moonshadow, Father and Son, Peace Train, The First Cut is the Deepest and, that staple of school assemblies, Morning Has Broken.
Cat Stevens has a long and impressive back catalogue, so long and impressive that it has kept him in royalties for life. As with his name, the old songs just won’t go away.
On the morning I meet him he has just been told that Wild World (‘Oh, baby, baby it’s a…’ – that one) has re-entered the Top 40 because teenagers have been downloading it onto their iPods, the
song having just featured on a youth television programme.
His Tea for the Tillerman, meanwhile, has re-entered the collective consciousness thanks to Ricky Gervais: he uses it as the theme tune to Extras.
The ‘why now after 28 years?’ question meets with a sweet answer. He and his wife, Fauzia Mubarak Ali, the daughter of a Surbiton accountant, have five children. One of them, his 21-year-old son
Muhammad, brought a guitar into the house and started writing songs on it.
Islam had assumed that his religion frowned on music. ‘But my son helped me come to a better understanding of where music sits in
Islamic culture and I found myself free to sing again.’
So there was no taboo about it, after all? ‘My son broke the taboo for me, because he had no hesitation in buying a guitar. He is a
Muslim, too. It made me realise again that music helps us to share moments.’ He nods thoughtfully.
Islam had planned to make a one-off return to music in 1985: he was lined up to play at Live Aid but – tuh! – Elton John over-ran and he was squeezed out of the schedule. Had he not even been
singing to himself in the shower in all that time?
‘No, no, no. I really walked away from the business. It was a statement in a way because I felt a kind of rejection from the media
the moment I adopted a new name. They didn’t really want to know me. They wanted me to remain as I was. When I received a cold shoulder at this turning point in my life I felt: well, if you don’t
love me then maybe I don’t love you.’
He didn’t love himself much either, presumably, given that he had changed his identity in such a profound way. ‘I got to the point,
like many a pop star, when I thought the world rotated around me. Islam put me in a spot where I realised I had to bow to a higher power and simply dedicate myself to living properly. Without
guidelines that is difficult to do.’
His conversion occurred after he nearly drowned off the coast of Malibu in 1976.A strong current was pulling him out to sea and, having no strength left, he said, ‘God, if you save me, I’ll work for you.’
At that moment, a wave came and he was saved. When I ask him how he was sure it was Allah who had answered his prayers and not the Christian God of his Catholic upbringing, he smiles and says,
‘There is only one God.’ He had been reading the Koran at the time.
A coach party of 25 people turns up at the gallery so we walk to a nearby café – and, as we do, Islam is recognised by a Muslim man who wants to shake his hand. He gets that a lot, he says. He
always feels at home in cafés. His father ran one in Soho.
Born Steven Demetre Georgiou, he was the son of Stavros, a Greek- Cypriot, and Ingrid, a Swedish Baptist. When Steven was about eight years old, his parents separated, but both continued to run
the restaurant and live above it.
Islam says he was forever trying, and failing, to reconcile them. His father was known as ‘Belos’ – The Mad One – because he had a short temper.
Was the appeal of Islam for him partly paternalistic? ‘Yeah, but there is a central dimension to Islam which a lot of people don’t
see. They see the external, which can look paternalistic, but there is an internal perspective of knowing your Lord. I don’t think any prophet ever came except to connect people to the one Lord.
Once you see there is only one Lord then you realise you are not the boss, you have to serve.’
You learn humility? ‘Humility. Exactly. Not often associated with pop stars. That is the character change I had to go through. For
that reason, standing on stage in front of 40,000 people did not suit me.’
He didn’t enjoy the applause? ‘Some introverts overcome their problem by exhibiting themselves publicly. I think Jimi Hendrix was
the same. He was a very shy person. Mmm. To know him, he was a very gentle speaker but his image required him to be a big personality.’
Cat Stevens toured with Hendrix in the late 1960s. Hendrix, indeed, had helped him overcome his stage fright – he gave him a pint of brandy mixed with port to drink every night before he went on.
Does he ever shake his head at the thought that he hung out with Hendrix and somehow survived? ‘Yes, well, that was one of the
strange things. There was a lot of clubbing and drug-taking going on. But it gave me an insight: that whatever happened on the outside of showbusiness, there is an inner journey that you have to
take as well.’
Or you end up dead? ‘There was a flurry of rock-star deaths at that time and their names all seemed to start with J: Jim Morrison,
Jimi Hendrix, Janis Joplin… then I went and chose Joseph as a name! Luckily it is the Arabic pronunciation, Yusuf. There was a time when I did wonder what was going on. I was a victim of it too,
in a way, because I ended up in hospital for months with TB, in a convalescent home in the middle of Surrey. I had lost control. I was forced to step back and think.’
Fame and fortune had certainly come to Cat Stevens at a young age. He was only 18 when he had his first hit, Matthew and Son, in 1967. Did he feel like an impostor?
‘Suddenly, I was having to find my own identity while being put on a pedestal; people were forging my identity for me as I went
along. I felt lost and unfulfilled. I didn’t know who to listen to. The only role models I had were other pop stars. And chart success is a fleeting delusion.’
All the songs on the new album are written by him, apart from one, a cover of the song made popular by Nina Simone and then The Animals: Don’t Let me be Misunderstood. ‘Yes, I do feel misunderstood and not just in the Muslim phase of life. It was partly my fault because I was looking for my identity. I was
afraid of being misunderstood.’
Even before he became a Muslim, though, journalists found him heavy-going intellectually. He complained of being ‘misinterpreted’, but it may have been more a case of interviewers being baffled
by his opaque pronouncements about everything from Maoism to UFOs.
He does tend to get a little tangled in his thoughts, and I have untangled him in places here. The biggest misunderstanding was over Salman Rushdie.
‘I was pretty green; I had no idea what kind of traps were being laid for me. Rushdie was never my subject. And people tried to make
it my subject and I feel offended, deeply offended because of that… I just wanted to enlighten people as to what I had learnt from the Koran in my research; this as far as I could see was what
the Koran had to say on the subject, but then I got tagged with something completely different.’
He was more than just misunderstood in 2000, when he was denied entry into Israel for allegedly making donations to Hamas, something that he strenuously denies and which was never proved. Four
years later, he was en route to America when his name came up on a ‘no-fly’ list; the plane was diverted to Maine.
‘Wait a minute!’ he thought, as he sat in front of three FBI agents in the US immigration office. ‘Am I supposed to be the baddie?’ Yes, was the answer as far as the FBI was concerned. The following day, Yusuf Islam was deported back
to Britain.
He still hasn’t been told why he was on a no-fly list, but he assumes there was a mix-up of names and identities. It provoked a small international controversy and led the Foreign Secretary, Jack
Straw, to complain personally to the American Secretary of State Colin Powell at the United Nations.
Powell responded by stating that the watch list was under review. Yusuf has since been allowed back into America.
It sounded like he was a victim of religious profiling, but does he blame people for feeling nervous when they see bearded Muslims on planes? ‘Even I get nervous when I see someone with a beard! If I don’t know who that person is. It’s true that some look a bit frightening. Some of these people, I know them, they look
ferocious. The beard happens to give a masculine look, a more virile appearance, but what goes on behind it, well, I’m an example, if you listen to my music. Yes I had a beard as Cat Stevens but
now I have grown wiser and my beard is longer.’
Is it true that American airport security personnel asked for his autograph? ‘So many people do, even Cherie Blair. I was in Downing
Street with a number of Muslim delegates and scholars and she was so excited to meet me because my music had had an impact on her.’
What advice does he give on these occasions? ‘I would say the age of reason hasn’t ended and for every effect there is a cause. I
suppose even for the Task Force Group who looked into what might have ignited 7/7, it comes down to a common agreement that foreign policy had an enormous amount to do with it.
‘It has nothing to do with ordinary Londoners in the street, it is to do with governmental attitudes abroad. We all suffer from
that. The Government is suffering from that, too, because of a misinformed adventurous approach to security, when in fact security can be solved quite easily with a little more attention to the
injustice to Muslims continually perpetrated around the world.’
As well as with the Prime Minister, he has also had meetings with Kofi Annan and Prince Charles. He doesn’t like being seen as a spokesman for British Muslims, but can he see why, given the
current religious tensions, people might want to know his views?
‘A person like myself, who has been brought up in the West and lived most of my life aiming for the same goals that we all do in
this society, and, having achieved them, discovered they were still not fulfilling and then finding Islam...’ The answer drifts away.
‘Because of the extremes that some people have gone to, on both sides, of wanting to start wars and polarise the world into two
camps, and I think the natural instinct of humanity is to come to a balanced position after a while.’
Does he feel he has been a victim of Islamophobia? ‘Yes, exactly. What happened on the plane. Islamophobia affects me directly
because Islam is my name, Yusuf Islam. Then came the bad news.’ He refers to 9/11.
‘That took over the headlines and allowed people to define Islam politically. They are using the wrong dictionary, the dictionary
for Islam is a spiritual one, and it’s a harmonious one, a universal one.’
I suppose the trouble is that we didn’t really think about Islam much in the West until 9/11, when we were… He finishes my sentence: ‘Forced to think about it.’ Exactly, I say, and one thing we were forced to think about was where the loyalties of British Muslims lay.
‘I think the loyalty question for British Muslims doesn’t matter; being British doesn’t mean you can’t be a believer. I do find it
very strange that it tends to be liberals who argue with you that you have no right to believe anything different from them.’
He laughs, a slow bubbling laugh. ‘To me, what I found in Islam was it contained scientific reason, along with spiritual reality. It
is only when those things are distorted that people disagree.’
Does he feel his religion has been hijacked by extremists who don’t represent what he thinks? ‘There are extremists on both sides
who are determined to create conflict, and so they have missed one of the great messages that Islam contained peace in its own name: salaam. Islam.
‘That is one of the first things I learnt as a Westerner. Oh my god, that’s interesting, didn’t I write a song called Peace Train? A
Muslim roughly translated is someone who has made peace with God and who has learnt to live with others.’
The 7/7 suicide bombers described themselves as martyrs in their ‘martyrdom videos’. Does he think they were martyrs? ‘This is not
my subject, but the Koran forbids the taking of your own life in clear, categorical terms.’
So they didn’t go to heaven? His tone changes at this question, takes on a harder edge.‘I’m not a judge, and neither are you! That
is the wrong kind of question to ask someone who has a record of wanting peace.
I want to communicate that peace. I don’t want to be entangled in the confusion in your mind or other people’s minds about what
Islam is. Let me speak clearly from my heart. Let me express myself through my music.’
Fair enough, Yusuf. Fair enough. Is it going to be another 28 years before his next album? A grin.
‘I believe I have a few more good songs in me yet.'
[The Telegraph, 29.04.2007]
"Die Tasse ist auch auf dem Cover von 'Tea For The Tillerman' von 1970 zu finden, meinem berühmtesten Album, und dieser
kleine Zwischenraum soll zeigen, dass etwas passiert ist seither.
Dass wir in einer anderen Welt leben. Diese CD ist ein neuer Schritt, manche halten es für einen sehr mutigen
Schritt.
Ich baue eine Brücke und versuche, darauf zu gehen."
Yusuf Islam: Ich will die Welt besser machen
Im BILD-Interview sprach er über Terror, Armut und ein Comeback mit Cat-Stevens-Songs
Als Cat Stevens („Father and son“) war er Teil der westlichen Welt, verdiente in ihr mit 60 Millionen verkauften Alben Millionen. Dann wurde er am 4. Juli 1978 zu Yusuf Islam,
konvertierte und schottete sich ab, wurde für viele zur Reizfigur. Gestern begeisterte der Sänger 30 000 Menschen bei Live Earth, gab als einziger Musiker sogar eine Zugabe.
Im BILD-Interview spricht Yusuf Islam über seinen persönlichen Kampf gegen Terror, Armut, religiöse Missverständnisse, Lieder über grüne Bäume und warum die Zukunft für ihn vor 40 Jahren ein
Wort war, das er nicht verstand...
BILD: Herr Islam, was bedeutete das Wort „Zukunft“ für Cat Stevens mit 20 und was bedeutet es Ihnen heute?
Als ich 20 war gab es für mich nur eine Angst. ICH wollte ein sicheres Leben. ICH wollte die Frau finden, die ich liebe. Heute habe
ich Angst, wie die Welt sich entwickelt. Früher habe ich viele grüne Songs geschrieben über Bäume, die abgeholzt werden. Heute weiß ich, dass ich irgendwann gehen werde. Wohin weiß ich nicht.
Vielleicht zerteile ich mich auch nur in meine Atome. Bis es soweit ist, will ich diese Welt noch bereichern, belehren, besser machen.
Nach Ihrer Konvertierung zum Islam zogen Sie sich zurück. War das aus heutiger Sicht vernünftig?
Heute sage ich. Vielleicht war dieser Schritt zu abrupt. Ich habe damit vielen vor den Kopf gestoßen, weil sie mich nicht verstanden
haben. Heute weiß ich, das Offenheit ein Schlüssel zum Verständnis ist. Es ist einer der Gründe, warum ich wieder Musik mache, auch meine alten Songs spiele, wieder eine spanische und eine
Stahl-Gitarre auf der Bühne benutze.
Sie wurden arg kritisiert, weil sie angeblich keinen Frauen die Hand schütteln wollen?
Das ist ein Missverständnis gewesen. Ich glaube, es war während meines Auftrittes bei „Wetten, dass..?“. Ich bat lediglich darum,
dass die Hostessen nicht zu freizügig gekleidet sind. Ich begrüße jede Frau, ich verehre sie. Nur in Gegenwart meiner eigenen möchte ich keiner so nahe kommen. Dann macht sie mir die Hölle
heiß.
Nach den Londoner Bombenattentaten wurden sie als einer einflussreichsten Muslime in Großbritannien in ein Komitee geholt, dass weitere Eskalationen verhindern soll. Nun wird wieder
gebombt, gedroht. Wie können Sie jetzt den Konflikt der Religionen beeinflussen?
Mein Mittel ist die Musik, die Menschlichkeit. Musik ist ein Segen. Ich werde jetzt wieder versuchen, Einfluss zu nehmen. Durch
meine Rückkehr auf die Bühne will ich zeigen, dass wir nur alle gemeinsam ein Ziel erreichen können – das Paradies.
Sie sind mittlerweile selber mehrfacher Vater, Großvater, Ihr Sohn Muhammad hat sein erstes Album veröffentlicht!
Ja, er ist mittlerweile ein technisch besserer Musiker als ich.
Wird es ein echtes Comeback mit Cat Stevens-Songs geben?
Ich singe die Lieder wieder, schreibe momentan – schon seit Jahren – an einem Fantasy-Musical namens „Moonshadow“. Und ja! Es wird
auch ein Album geben. Wofür hätte ich sonst so viele Songs in den letzten Jahren geschrieben. In England ist gerade erst eine DVD („Yusufs Café“) von mir erschienen. Sie wird auch bald hier in
Deutschland zu haben sein.
Was wünschen Sie sich für die nächsten 20 Jahre. Ein Wunsch für Sie, einer für Ihre Familie, einer für die Welt...?
Ich wünsche uns allen das Paradies. Das Paradies ist ein großer Platz. Wir müssen alle dafür arbeiten.
[Bild.de, 08.07.2007]
An Other Cup message of peace
I like to take a walk out in the midday,
checking life out in the park.
On paper, these words don't sound that special, rather humdrum in fact.
But wait till you hear them being sung. The living, breathing voice.
The first line of the first track on the first album of new songs in 28 years by a true icon of contemporary music . . . Yusuf Islam, once known to millions across the world as Cat Stevens.
And for anyone who knows and loves his music, it's a magical moment. Something that didn't seem possible after his conversion to Islam and rejection of the music business.
The voice is calm, assured, expressive, as if he'd never been away. The mood of the ensuing album, An Other Cup, is conciliatory, reaching out across religious and cultural divides with a strong
message of peace and understanding in a troubled world.
Rather like John Lennons dreamers anthem Imagine, it serves as an impassioned plea for the world to live as one.
For Yusuf, his music was always part of a search for spiritual enlightenment. Here we still find him on the road to find out but there's an inner grace suggesting hes been making steady
progress over the years.
In a filmed interview, released exclusively to SFTW, he was asked if he, Yusuf Islam, still felt an affinity with Cat Stevens . . .
There's not really a split personality, he explained. There is, however, a cultural difference between what I represented as Cat Stevens to what I represent today as Yusuf Islam. That's true. But it's me and all the things I was
dreaming about as Cat Stevens, my God, a lot of them have come true as Yusuf Islam.
He was born Steven Demetre Georgiou in 1948, the son of a Greek-Cypriot father and Swedish mother, growing up in vibrant, fast-living Soho and becoming a man in the heady days of the late
Sixties.
A gifted musician, he took the stage name Cat Stevens. An early pop career yielded hits such as Matthew And Son and The First Cut Is The Deepest but it was only after a
devastating, life-threatening bout of tuberculosis in 1968 that things really began to take off.
His comeback album, 1970s Mona Bone Jakon, began an intense period of creative brilliance that saw him become the folkie darling of lovelorn bedsit dwellers up and down the land.
By the mid-Seventies, however, he was tiring of the excesses of the pop star life. His brother gave him a copy of The Koran. For the singer, it was a totally unique form of revelation.
And when he just survived drowning off the coast of Malibu, having called out God, if you save me, Ill work for you, it
was clear a new path in life beckoned.
He formally converted to Islam in 1977 and a final album Back To Earth, disappointing by his extraordinary standards, was his last . . . until now that is.
An Other Cup, brilliantly and sympathetically co-produced by Rick Nowels (Madonna, Rod Stewart, Dido) recalls former glories but is also contemporary and vital. So, why had Yusuf decided to
return to the music scene?
I have rarely planned my life. Right now, I think that for me to sing is exactly whats needed. It's the way I feel. Where it ends
up, what happens next, I don't know. But it's a chance for me to say what's in my heart.
I was very lucky to be able to pay for my own recordings. I could do them when I wanted with no time limit. That gives you a lot of
freedom, brings you back to where you started in the very beginning . . . to when you didn't do it as a profession. You did it because you loved it and you wanted to communicate
something.
He described how he came to terms with picking up a guitar again.
The guitar is a great symbol of unity, in a way, because I've discovered it was probably through Muslim Spain that the guitar ever
came to Europe. When I found out, I said: Wow, culture has no borders. So the guitar becomes a symbol of what we can share together and thank God I still know how to play it. I've even
discovered a few new chords.
Yusuf also understands what his familiar voice might mean to people.
I like the fact that when people hear my voice they feel they know me and can connect with me. I think that's a gift really. My
voice is my trademark, it's me, and it's the closest thing you can ever get to the vibration of the heart and the whole human being.
It's weird how the ghost of his Cat Stevens persona stalks An Other Cup even more vividly than expected. The expression fill my eyes, well known by listeners to Mona Bone
Jakon way back then, is reprised on Maybe There's A World in the line all at once a palace of peace will fill my eyes — how nice!
Included too is a fine reworking of that same albums I Think I See The Light.
On Heaven/ Where True Love Goes, the albums first single, the refrain ah but, Heaven must have programmed you is borrowed from 1973s Foreigner Suite. Even the name
of the album was inspired by the cover of an earlier classic album which shows the Tillerman raising a cup of tea to his lips.
Another key song Greenfields, Golden Sands was written in 1968 by the young Cat Stevens.
Yusuf explained it's significance: When I wrote it, it was like a dream of this world, trying to find a better place, a place where
you can always be happy. I said in that song, ‘And I'm not the only one who's dreaming. Then three years later John Lennon writes Imagine where he says exactly the same thing — he
said ‘I'm not the only one. I thought that was incredible, because my song had never been released, never been heard but of course there was a resonance in the universe that somehow we joined
in this thought together. That is still lovely to think about.
A further strong link with the past is provided by some of the personnel drafted in to add sparkle to the recordings. When it came
to inviting musicians, I had to bring Alun back in. Alun Davies was my long-time guitar companion on stage and, when I didn't have a band, it was always Alun who was with me. It was great to
work with him again and he loved it, too.
He had his own incredible style to it all. His picking and his accompaniment to my songs was always magical. I also invited back my
old keyboard player, Jean Roussel, and he had a particularly good blues touch to his style.
I used him on the re-recording of I Think I See The Light.
One song that represents Yusufs incredible musical journey is the euphoric The Beloved, blessed with a stunning vocal performance from Senegalese star Youssou Ndour. He is just an
incredible singer. He moves you, said Yusuf.
I wanted this warm, ambient Middle Eastern feel and he was really happy to sing this part for me. It worked out exactly as I wanted
it. As well as having this beautiful Middle Eastern flair, the song has also got this strange Gaelic traditional melody to it, and that's me. That's the mixture of my styles and my influences.
It felt natural to put them together.
An Other Cup represents a lot of musical tastes and journeys. Some songs help shape your musical character and I've been
influenced by a whole range of textures and styles. Blues, jazz at one time, Greek, Spanish, Gaelic — because we used to sing Irish songs back in the Roman Catholic school I went to, — and
hymns. He also shed light on the evocative opening song Midday (Avoid City After Dark). It has an almost Brazilian
or Latin feel, but it talks about light and dark and, in a way, that's what the album is talking about.
It goes back to Soho, that area of London at night. Then I think about that little Soho Square which stands very defiantly for
nature in the middle of all this hedonism and frivolity: nature fighting neon lights and the modern city. I love that song, I think it's a great opener.
So did he still enjoy living in the capital?
London, as they say, is a roost for any kind of bird. I believe that's true. A lot of philosophers defined their understanding of
life while looking out of a window on a park somewhere in London and I think it's still a great place for inspiration.
While Yusuf wrote all but one of his new songs, the exception is highly notable . . . an impassioned cover of Dont Let Me Be Misunderstood. Given his place as a leading British Muslim,
the songs message is plain to see.
I've only recorded a few songs by other people because I cant quite connect. It's got to be really tailor-made. But I did
Don't Let Me Be Misunderstood. That has obvious connotations for my position these days. I love Nina Simone and I used to love her songs and that one particularly. My wife heard me
singing it one day at home and she said, Why dont you do that? and I said Mmm. OK and I got my laptop out and I recorded it in my living room.
Conversely, of course, many of his Cat Stevens songs have been covered by others. I did like Rod Stewarts version of First Cut Is
The Deepest, said Yusuf. I thought he really made that song his. Sheryl Crow took it after that and, I think, borrowed most
of the style from Rod and I thought that was really good.
And what about his recent duet with Ronan Keating on Father And Son, which found Yusuf dipping a toe into todays music world?
Father And Son is one of those evergreens which people keep on coming back to. When Ronan asked me to do a little bit with him, I
thought, ‘Well, hang on. OK, I can do some background harmonies. We got in the studio, of course, and I had to have a go at the fathers part. It was great, just spontaneous.
Another old song which Yusuf remains fond of to this day is Peace Train.
Peace Train is, I suppose, going to be around a long time. It's still on its way and hasnt arrived. There's a bell in the United
Nations called the Peace Bell, which is supposed to be rung when there's no war in the world. It's hardly been rung.
So we are having to live with the reality of war, of conflicts, but that doesn't stop us dreaming. It doesn't stop many human
beings from wanting to join together to shout against it. That's what that song represents.
Clearly that same spirit of hope and tolerance remains intact in the dangerous world of 2006.
Can't tell you how great it is to have you back, Yusuf.
[The Sun, 01. August 2007]
Der Sänger Yusuf Islam, 60,
über sein Leben als Cat Stevens
und seine Rückkehr zum Pop
Mit 17 hat man noch Träume. Erinnern Sie sich?
Eine spannende Frage, denn ich habe das Gefühl, dass ich eigentlich nie älter als 17 geworden bin. Natürlich bin ich erwachsen, aber
auf die Welt schaue ich immer noch wie ein 17-Jähriger. Ich habe ein ereignisreiches Leben gehabt, aber der Optimismus, den ich damals empfand, hat mich nie verlassen.
In dem Alter kam auch Ihre Karriere in Großbritannien langsam in Fahrt.
Nicht langsam, sondern sehr rasant! Ich trat bei Konzerten vor Unmengen schreiender Mädchen auf und ein Jahr später im Fernsehen bei
"Top of the Pops" vor Millionen Zuschauern. Das war natürlich alles drastisch, aber letztlich war ich nicht überrascht, ich hatte meinen Erfolg immer erwartet. Ich war 15, als mein Vater mir
meine erste Gitarre kaufte, ein italienisches Imitat namens "Echo" für acht Pfund in einem Laden in der Denmark Street. Darauf komponierte ich meine ersten Lieder.
Ihr Vater war ein zypriotischer Wirt mit einem Restaurant in der Londoner City. Hoffte er, dass Sie den Laden mal übernehmen?
Das wäre wohl ein natürlicher Vorgang gewesen, wenn der Sohn den Familienbetrieb übernimmt. Ich wurde dafür ausgebildet. Musste
kellnern, kochen, den Boden wischen, den Abwasch machen, die Gläser polieren. Aber mir war dabei immer klar, dass das nicht mein Leben sein würde. Ich sehnte mich nach der großen Welt da draußen.
Die Straßen unserer Gegend waren voll mit Theatern und Kinos, außerdem war ich von Fernsehen und Musik fasziniert, diese glitzernde Welt zog mich magisch an.
Sie wurden als Cat Stevens berühmt, nennen sich nun Yusuf Islam, sind aber einst als Steven Georgiou auf die Welt gekommen. Nennt Sie noch jemand Steven?
Erst neulich habe ich Van Morrison getroffen, der mich mit einem vergnügten "Hey, Steven!" begrüßte. Ich sagte: Freut mich auch,
aber ich heiße jetzt Yusuf! Menschen, die ich lange nicht gesehen habe, nennen mich gelegentlich noch mal Steve, aber das ist natürlich die Ausnahme. Mein ursprünglicher Nachname war kompliziert
auszusprechen und für eine Popkarriere denkbar ungeeignet. Cat klang da sehr viel eingängiger.
Sie erkrankten 1968 schwer an Tuberkulose. Dachten Sie damals ans Aufhören?
Ich wäre beinahe gestorben. Mir wurde bewusst, wie kostbar und fragil unsere Existenz ist. Und wenn man so direkt mit dem Tod
konfrontiert wird, grübelt man natürlich, was danach kommen könnte. Ich entdeckte mein Interesse für östliche Religionen, ließ mich vom Beatle George Harrison beeinflussen.
Nachdem Sie 1977 Ihre Popkarriere als Cat Stevens beendeten und als Yusuf Islam zum Islam konvertierten, verkauften Sie alle Ihre Instrumente. Haben Sie das je bereut?
Nie, Gitarren gibt es wie Sand am Meer. Bei mir werden es sogar immer mehr. Ein großer Gitarren-Hersteller schickt mir jeden Monat
ein neues Modell. Ich weiß gar nicht mehr, wohin damit.
Sie haben vor kurzem wieder eine neue Platte gemacht. Was hat Sie nach so langer Auszeit zur Rückkehr in die Popwelt bewogen? Geldsorgen haben Sie wohl kaum.
Stimmt. Ich hatte vielmehr das Bedürfnis, die Kommunikation mit der Außenwelt wieder aufzunehmen. Über mich kursierten viele
abenteuerliche Geschichten, und zu all dem zu schweigen fiel mir zunehmend schwer. Als europäischer Muslim wollte ich meine Stimme erheben, denn es ist ja nun mal so, dass ich noch einen Namen in
der Welt habe.
Wie oft werden Sie auf der Straße erkannt?
Regelmäßig werde ich begrüßt, und das ist doch sehr nett. Etwas anstrengend ist es vor meinem Haus geworden, seit da eine riesige
Reklametafel mit meinem Konterfei steht. Ich traue mich kaum noch raus. Aber das gehört nun mal zum Geschäft.
[Der Spiegel/ Kulturspiegel, 30.05.2009]
Comebacks, conversion and the quest for contentment
with Yusuf Islam, the artist formerly known as Cat Stevens
Given the harsh sunshine beating down on the Dubai café where Yusuf Islam and I sit, it’s no surprise that we’ve both donned sunglasses for the duration of our meeting. But as the interview draws
to a close, he makes a strange request. “Right, now that’s done, let’s see the color of your eyes.”
I smile, thinking for a moment that he’s joking, but as Yusuf removes his Aviators, I find myself instinctively doing the same. He fixes me with a remarkably intense stare. For a moment, we lock
gazes – his studious, mine decidedly less so – before he breaks into a beaming smile. “You have very striking eyes,” he
observes as he stands up to shake my hand, handing me a bag of tour memorabilia that sports a vintage shot of the artist pasted into a faux Wanted poster. Underneath is written ‘Cat Stevens –
alias Yousuf,’ with a big red cross through the ‘o.’ It’s apparently a playful swipe at some U.S. promotional materials that insisted on spelling Yusuf’s name phonetically. One thing is clear: he
may be sporting more grey hair these days, but that stare shows no sign of mellowing.
It’s a curious moment as my gaze flits from the fierce-looking Cat Stevens on the bag to the calmer, though no less intense Yusuf – he’s dropped the ‘Islam’ from his recording name these days, in
a bid to prevent his personal opinions being opportunistically taken as religious statements – standing in front of me. A couple of hours ago I’d been unsure as to the nature of the divide
between Cat Stevens – the Seventies firebrand who had written some of the most recognizable songs of the last 40 years – and Yusuf. The latter returned to the music business just five years ago,
having undergone a very personal journey and enduring no small amount of unwanted attention as a result.
A month ago, my meeting with the artist born Steven Demetre Georgiou looked like it might not even take place. Due to the recording of recent single “My People” and its video, Yusuf had been in
and out of the country, and our interview had to fit around the 62-year-old’s hectic schedule. It seemed only fair, once I finally sat down with the man that so many remember as Cat Stevens, to
ask about “My People” – a song which appeared to be inspired by the recent uprisings in the Middle East – and why it had been dominating so much of his time of late.
“It’s a natural response after seeing what was going on in Egypt and Tunisia,” Yusuf says. “I think, like many, I was very inspired to see this incredible change take place. And then I got down to writing this song, which kind of reflected my
feelings.” The track, which was released for free, also invited people from across the world to show their support by sending recordings of themselves for the final master. “I just sent a
little recording, a little MP3 of me singing the basic chorus, with no other words, and asked everybody to join in,” he explains. The response was staggering. “That was where it began, and we had a fantastic response from all over the world. From Indonesia, from Brazil, from the U.S., from Germany, from Saudi Arabia…
everybody was singing this chorus.”
It seems strange that so many people from across the globe were interested in getting involved in a song that’s about civil liberties in the Middle East, until it becomes clear that classifying
it as such might be to do the track a disservice. “The thing is, it’s not just talking about what’s going on in the Middle East. It
is an expression of support for people who want their freedoms and their rights. You could look at places like Tibet in the same light.”
Though the media have leapt on “My People” as an example of rock stars getting involved in the region’s upheaval, Yusuf seems a little reluctant to definitively label the track as his two cents
on the matter. But it’s certainly not fair to say that he doesn’t have an opinion on the movements that continue to rock the Middle East. In fact, when we come to discuss it at length later that
morning, he is both well-informed and eloquent in his thoughts on the social and political shifts taking place across the Arab world. But he insists that “My People” says it better than he ever
could. Perhaps it’s no surprise that, when matters turn to the heady world of politics and revolution, his lilting and melodic conversation – which until now has been stemmed only by sips of
jasmine tea – suddenly turns ponderous and ever-so-slightly reticent. Yusuf thinks very carefully before each and every answer, seemingly wary of being misunderstood. Or perhaps that should be
misrepresented. After all, throughout his life, Yusuf’s relationship with the media has often been strained.
Though raised a Catholic, Yusuf – then recording under the internationally recognized moniker of Cat Stevens – converted to Islam in 1977. In the years that followed, the artist found himself
repeatedly misquoted, and became an easy target for sensationalist headline-grabbing. In 1989 he was accused of supporting the fatwa against controversial author Salman Rushdie and, more
recently, he won damages from World Entertainment News Network following unfounded claims that Yusuf wouldn’t speak to, or work with, women not wearing a veil. Though he had found himself at
loggerheads with the media before he formerly embraced Islam, the reaction to his conversion has clearly made him a little wary.
On July 21st, 1948, Steven Georgiou was born in London to a Greek-Cypriot father and a Swedish mother. At 15, he convinced his father to buy him a guitar and, just one year later, gave his first
public performance in a pub near his family home. In 1965, he signed a publishing deal with Ardmore & Beechwood and recorded a series of demos, including a song entitled “The First Cut Is The
Deepest.” The following year, having adopted the stage name Cat Stevens (thanks to a girlfriend who remarked that he had eyes like a cat), he met manager and producer Mike Hurst – himself a
former member of British group The Springfields. In 1967, Stevens released his debut record, Matthew & Son – an upbeat collection of folky pop songs that, while heavily orchestrated,
showcased Stevens’ wide-eyed optimism and playful sense of romance. The title track reached Number Two on the U.K. charts, and established him as an emerging British talent.
The same year, Stevens undertook a 25-date tour that saw him appear with a host of different artists, including Engelbert Humperdinck, The Walker Brothers and The Jimi Hendrix Experience. As
introductions to the music industry went, it was an impressive one. Despite the favorable response to his debut album, however, Stevens was somewhat irked at Hurst’s insistence on the
heavy-handed orchestration found on the record. This frustration only grew when his second LP, New Masters, failed to chart at all, despite containing Stevens’ version of “First Cut” – a
song that he originally sold for just £30 to American soul singer P.P. Arnold, and that would go on to be a hit for four different artists, including Rod Stewart and Sheryl Crow.
To make matters worse, a 20-year-old Stevens was diagnosed with tuberculosis, resulting in almost a year of forced convalescence. Having become increasingly disillusioned with the music industry
in his relatively short career thus far, he spent his time playing guitar, while also beginning to indulge an interest in different facets of spirituality. As a result, when he returned to
recording, Stevens adopted an altogether more fundamental take on his love of a folk-rock sound. Now free of his obligations to Hurst and his previous contract, Stevens signed to Island Records
and began working with producer and former Yardbirds bassist Paul Samwell-Smith. His new label gave Stevens far more creative control and his new material – much of which had been written during
his enforced hiatus – placed far more importance on elaborate fingerwork and carefully crafted harmonies.
His third album, 1970’s Mona Bone Jakon, saw him return to the U.K. charts and, importantly, was also received favourably in the U.S. The same year, the deeply personal Tea For The
Tillerman hit the Billboard top 10, and went gold on both sides of the Atlantic. For Stevens, Tillerman was the start of a period of commercial success in the U.S. Successive LPs
Teaser and The Firecat and Catch Bull at Four were both favorably received by listeners in the States, with the latter scoring Stevens his first Number One album on the
Billboard chart – a position it would hold for three weeks. By now, the singer was becoming renowned for his deeply spiritual lyrics and his accomplished musicianship. But, despite the success he
was enjoying, Stevens was concerned that he was becoming predictable. In 1973, following a spell in Jamaica, he released Foreigner – an album that marked a significant departure from his
previous work. Recording without Samwell-Smith and long-time guitarist Alun Davies, who had worked on his four previous albums, Foreigner was an altogether more divisive record.
Foregoing the short, radio-friendly songs that had characterized his previous LPs for more sweeping, epic numbers – “Foreigner Suite” was 18 minutes long and occupied the entire first side of the
original vinyl release – the R&B-influenced album sold well in both the U.S. and U.K., but failed to match the critical reception that Stevens had enjoyed in previous years.
During this time, his interest in various aspects of spirituality continued to increase, though – in a foreshadowing of the media’s fervent interest in his religious ideals – his ongoing
exploration of different belief systems were not always readily accepted. In 1973, a picture of Stevens wearing a swastika sparked outrage in the British press, with many mistaking the symbol for
an endorsement of Nazism. Explaining himself in an interview with the U.S. edition of Rolling Stone, Stevens claimed to be “glad it happened in that it showed the good behind a symbol
that some might think represents evil. Of course, it was an opportunity for someone to say that Cat Stevens is a c***.” It would not be the last time that he would be forced to defend his
spiritual beliefs.
The follow-up to Foreigner,Buddha and the Chocolate Box, was more commercially successful. Samwell-Smith and Davies returned, and the album recaptured Stevens’ softer,
folk-rock leanings. His personal life continued to be dominated by his spiritual quest, although he continued to record material. In 1975, after the release of his Greatest Hits album,
Stevens was swimming in the Pacific, when he became caught in a riptide. As he was swept out to sea, he called out for help, pledging to work for God. As he was washed back ashore, the answering
of his prayers instilled in him an even greater desire for spiritual contentment. It wasn’t long before he decided that Islam was the belief system he had been searching for.
In 1976, Stevens reached breaking point in his disillusionment with the music industry. During his Majikat tour, he began to tire of both the business, and of his Cat Stevens persona. A series of
gigs saw him playing to low turnouts and, in a final act of frustration, he paid £300,000 to cover the costs of the extravagant production, signaling (at that time) an end to his touring career.
The same year, on his 28th birthday, he was given a copy of the Quran by his brother and, just a year later, formally converted to Islam. Back To Earth, released in 1978, was the last
album he would record as Cat Stevens, before adopting his Islamic name. Future performances were sporadic and, in 1980, convinced that the music industry had nothing left to offer him, Yusuf
auctioned off his guitar collection for charity.
In 2006, Yusuf released An Other Cup, his first original album release in nearly three decades. Though he had not owned a guitar since 1980, he recalls the moment when he first began to
play again. “It was when my son brought a guitar back into the house. It was, in fact, in Dubai when I first picked it up again,
back in 2003. And when it was just me and the guitar, I suddenly realized that I shouldn’t hold this back. Because what I was coming out with felt so good and I knew that this would really be
appreciated if I was to cross over that bridge again, and just try to reconnect with who I was and what I symbolized. And that’s where I think music can take over, beyond politics and the grubby
times that we live in. It can unite us in a much more melodic and harmonious way, and I think that’s where I just said: ‘This is what I’ve gotta do again. I’ve got a job again.’”
There had not been a guitar in Yusuf’s life for 23 years. But given the rather acrimonious split he’d had with the music business, he hadn’t missed it. “I was into another thing. I was enjoying a new life, and music is just one way of expressing yourself,” Yusuf explains. “What I wanted to do was to actually get down and start living some of my ideals, rather than just writing about them and singing about them. And for that reason,
I think I was totally engaged for all those years without feeling any pinch of regret about leaving the guitar. Because here’s the time to get real, and yeah, things got problematic, but it’s
just as exciting.” During much of our early conversation, talk of religion, at least on a personal level, had been relatively oblique. But then, as Yusuf began to expand on precisely what
he meant by “problematic,” it became clear that discussing the very important role that his conversion has played in his life was not the taboo I had initially feared. “When you drop the guitar, people sometimes look at you more as a political figure, rather than just a human being trying to survive and live a
nice life. But people feel threatened sometimes if you do something different from the way they do it.”
As much as his decision to leave the business had stirred up no small amount of speculation, Yusuf had also been forced to consider that there might be an equally strong reaction to his decision
to start playing again. “Sometimes being brave… you have to be a bit naïve, you know? And I am, and I remain, quite happily naïve. I
always believe I’ve been guided to do what I do. And without too much premeditation on the issue, I knew there’d be a reaction, maybe even in the Muslim world. Because, for a time, I was
listening to conservative voices telling me that music is forbidden, even though you won’t find in the Quran any mention of the word music. It’s all connotations and interpretations about this
kind of issue. So I was just hands off. I said ‘Let’s leave it. Let’s get down and get real. Let’s live my life.’ But later I realized that that’s a distortion. If you’re going to learn, it’s not
just by listening to others, it’s by learning yourself, and being brave enough to decide what path you want to walk.” It’s clear that it wasn’t an easy decision, but, in the end, Yusuf
felt strongly enough about who he was and what he does to follow his heart. “I think that’s where some people are so frightened of
upsetting the crowd, and in that way, they’re restricted. Their lives are restricted. But I never felt that way, and I never wanted to feel that way.”
Yusuf first heard about Dubai back in 2002 when he was introduced to the (then) new Media City development. “Somebody gave me a
brochure about this media city thing, and I thought ‘Wow, that looks interesting,’” he says. “That’s when I saw the potential
of this country, because technologically it was up there. The internet was working, the streets were great and the weather…” He trails off, spreading his arms to indicate the
glorious sunshine. “And I said ‘This is it! This is it for the next stage of my life’. I want to be somewhere where I feel
comfortable, and where, culturally, I don’t feel ill at ease. I’m not looked at strangely.”
Initially, Yusuf insists that not feeling “ill at ease” extends merely to the absence of some very British annoyances (“parking tickets, increased congestion zones, and tax, to top it all”), but
he continues, explaining that life in Dubai – and in a predominantly Muslim country – also carries other benefits. “You want to be
able to go somewhere without feeling awkward and here, in the middle of a mall, you can suddenly pop off to the mosque to say your daily prayers. That’s so comfortable.”
Dubai allows Yusuf a freedom that is clearly very important to him. And that ability to avoid those same strange looks is something he’s not keen to give up. For example, we’re unlikely to see
him performing here any time soon. “I want to be able to go to [local supermarket] Spinneys without being bothered. There’s a reason
why I’m not overly doing it here. Because otherwise I feel like my freedoms would be slightly restricted. And I can’t hide this beard, you know?”
But while he’s keen to retain a certain level of anonymity in the city he now calls home, Yusuf is far from keeping a low profile these days. An Other Cup was followed in 2008 by
Roadsinger, and though he’s now 62, the singer is busier than he has ever been. In May, he starts his European tour, which will see him play 10 cities in less than a month. “I saw Leonard Cohen doing a big venue like the O2,” he recalls. “With
ease. And I thought ‘Wow.’ In the old days you couldn’t really do that because you didn’t have all the support you get now, like the screens and everything, and the sound. Things have
improved so vastly now, and I just was encouraged to get on the road again. That’s when we started the U.K. tour back in December 2009. We did four cities; we did Liverpool, Birmingham, Dublin
and London. And then we did Australia, because I always wanted to go back there. I felt a great connection with a country that I really was quite close to.”
Yusuf’s tours continue to sell out across the world. There has been no confusion, clearly, amongst his fans as to whether or not the man on stage is the same who impressed so much 40 years ago.
Albeit a little more sedate. “It’s more relaxed, it’s me now. But I do sing all the songs you know? I sing more songs from the
Sixties than I did in my Cat Stevens era, if you like. I find it easier now, for some reason, to tour. I feel as if I can be myself.”
One thing that is clear, is that Yusuf feels innately comfortable to be performing again. Having a break from the industry has afforded him the chance to be himself, and nothing more.
“You kind of get back to your original spirit again, where music is the important thing and singing live is probably the best kind
of music, ’cause it’s so real and you’re in immediate touch with your audience, and you hear the immediate response to what you’re doing. And the buzz is also great because I’ve still got my old
sidekick, Alun Davies, with me, playing guitar. I feel very relaxed on stage, much more than I did before in fact.”
Yusuf is also working on a stage musical. Moonshadow is based partly on his career, using songs taken from his back catalogue – which he refers to as his “little treasure chest of
goodies.” But it’s not a biography, not by a long shot. “I’ve extracted the essence of my journey, and put it into a whole new
world,” he explains. “And that world is a world of darkness where there are no days, it’s only permanent nighttime, and a
solitary moon. And a young boy who has a dream of finding his world of light and happiness. And he’s accompanied by his moonshadow.”
Seemingly a glutton for more work, Yusuf has also written new songs specifically for the project. “I had to find some new songs,
just to link, but it wasn’t very difficult at all. When you remove yourself out of a box of your normal surrounding condition and imagine you’re someone else, or you’ve got to enact the emotions
of another time or another place, it’s amazing what it brings on.”
Besides, he’s in a creative place right now. He’s working on a new album, which he’ll probably head to Berlin to record. Yusuf hopes to have it completed this year, but with everything else going
on (he hopes to premiere the Moonshadow musical in spring of 2012, he’s working on a children’s book to accompany the production, is heavily involved with a host of projects in the U.K.
– including an Abrahamic center – and works with his daughter on the Yusuf Islam Foundation) he can’t promise anything. “There are
so many things going on, it’s finding the time to do it. If I manage to get it done before the first half of this year, or by July, then that will be great, we might be able to release it this
year.”
The best part of his return to the business is the freedom he now enjoys, which allows him to write what he likes, when he likes. “If you go into a room with the specific task of writing a song, that is the most boring thing in the world. That’s Tin Pan Alley. But this is the way it is now, and the great
benefit of having done what I’ve done, having been where I’ve been, is that I can do what I want within my own time. And I’m doing it not because I’m forced to, but because I love it.”
The temptation, for many, is to label the Cat Stevens/Yusuf divide as something to be tiptoed around. Yusuf’s spiritual journey is something that should have remained deeply personal. His
exploration of different belief systems, and his embracing of Islam took place before the religion became the global talking-point it is today. But because, at the time, it was something that few
understood, the tendency was to be wary of the unknown. He’s been the victim of much unwarranted attention as a result of the path his life has taken. But where he could have become cynical and
distrustful, he’s continued doing what he’s always done. His break from music has gifted him a unique perspective on the role that music can play in both his own life, and the lives of those who
appreciate his work. And he’s now as creative and as expressive as he’s ever been. In person he’s warm and engaging, breaking into a spontaneous rendition of “Matthew & Son” without batting
an eyelid, feigning disbelief when I claim to know that he wrote “First Cut Is The Deepest,” or recounting a jam session with Stevie Wonder (“I played along with him once, and we were playing ‘Superstition,’ and I didn’t know that the heck I was gonna do, until he said to me ‘just the black keys’”). And the
perceived distinction between Cat Stevens and Yusuf? It’s just that: perceived. “What name does your father call you, what name does
your brother call you? You’ve got nicknames. Everybody’s got more than one name. There’s no harm in that, particularly if I’ve done nothing wrong. And I’m not trying to escape from my identity.
But I do say that I’ve been through a lot of changes, and I think that having more than one name reflects that, and there’s no harm. There’s no harm in that.”
Cat Stevens is a part of who Yusuf is today. Without one, you can’t have the other. So when faced with the hypothetical possibility of sitting himself down 30 years ago, the only concession he
makes is that he would offer his younger self some words of reassurance. “You know, I think I had a special edge, maybe when I was
30, because I was anxious to find out what’s at the end of the road. I’d kind of tell myself not to worry too much.”
[RollingStone, 01. Mai 2011]
Erinnerung an alte Hippiezeiten
Der spirituelle Werdegang von Cat Stevens
alias Yusuf Islam
Die musikalische Legende Cat Stevens kehrt auf die Bühne zurück. Seit seinem Ausscheiden aus dem aktiven Musikbetrieb hat er für viele Kontroversen gesorgt - vor allem wegen
seiner Konversion zum Islam 1978.
Sein Vater war griechisch-orthodoxer Zypriot, seine Mutter war schwedische Baptistin, und einer seiner größten Erfolge als Sänger war eine christliche Hymne. Cat Stevens, geboren 1948 als
Steven Demetre Georgiou, hatte viele spirituelle Einflüsse zu verarbeiten.
Der junge Steven wächst im Londoner Bohème-Stadteil Soho auf, wo er eine römisch-katholische Schule besucht. Im Jahr 1963 begeistert er sich wie viele seiner Altersgenossen für die
Beatles, kauft sich eine Gitarre, schreibt seine ersten Songs. Mit 18 unterzeichnet er einen Plattenvertrag und gerät in die Mühlen des Showbusiness. Über diese Zeit sagte er 2004 in
einem Interview:
"Ich trank viel und tat eine Menge Dinge, die ich nicht hätte tun sollen."
1969 erkrankt Cat Stevens lebensgefährlich an Tuberkulose. In den neun Monaten der Rekonvaleszenz liest er ein Buch des britischen Philosophen und Mystikers Paul Brunton, das ihn mit dem
Buddhismus in Kontakt bringt. Er zieht zurück zu seinen Eltern, beginnt zu meditieren und entwickelt einen spirituellen Lebensstil - was ihn aber nicht von seinem ursprünglichen Ziel
abbringt, das große Geld zu verdienen und einen Top-Hit zu landen.
"Ich glaubte an Gott, aber ich glaubte auch daran, meinem eigenen Herzen zu folgen."
1972 wird sein Album "Catch Bull At Four" in den USA Nummer eins in den Charts. Cat Stevens ist ein Superstar. Doch ein Tag im Jahr 1975 verändert alles:
"Ich besuchte einen Freund in seinem Strandhaus in Malibu, Kalifornien. Ich sprang ins Meer.
Nachdem ich eine Weile geschwommen war, wollte ich zurück zum Strand. Und plötzlich verließen mich meine Kräfte und ich dachte: Jetzt stirbst Du! Da rief ich: Gott! Wenn Du mich jetzt
rettest, werde ich für Dich arbeiten! Ich wusste, dass niemand sonst mir in diesem Moment helfen konnte. All die Menschen, die mich jemals respektiert und bewundert hatten, waren
nirgends. Nur Gott konnte mich hören. Und plötzlich kam diese kleine Welle von hinten und schob mich vorwärts."
Sein Bruder, bereits zum Islam konvertiert, gibt Stevens einen Koran. Dessen Lektüre hilft ihm nach eigenen Worten, sich von seinem Ego zu distanzieren und vermittelt ihm ein tiefes
Gefühl des Friedens. 1977 konvertiert er, 1979 spielt er zum letzen Mal vor Publikum.
Yusuf Islam, wie er sich seit 1978 nennt, distanziert sich von der Musik, nicht, weil der Koran es verbietet, sondern weil er das Gefühl hat, dass das Gebaren des Showbusiness mit seiner
neuen Identität unvereinbar ist. Er trifft eine Familie in der Moschee, fühlt sich zu einer ihrer Töchter hingezogen und bittet um Erlaubnis, sie heiraten zu dürfen. Abgesehen von der
Gründung einer muslimischen Schule im Norden Londons, der bald weitere folgen, führt er fortan das Leben eines muslimischen Familienvaters, von der Öffentlichkeit kaum beachtet.
Bis zum Jahr 1989, als Yusuf Islam im britischen Fernsehen an einer Talkrunde teilnimmt, in der es um die Fatwa geht, die der spirituelle Führer des Iran, der Ayatollah Khomeini, über den
Autor des Romans "Die Satanischen Verse" Salman Rushdie verhängt hatte - worin er faktisch Rushdies Ermordung verlangte.
Geoffrey Robertson: "You don't think that this man deserves to die?"
Yusuf Islam: "Who, Salman Rushdie?"
Geoffrey Robertson: "Yes." "Yes, yes."
Yusuf Islams positive Antwort auf die negativ gestellte Frage nach der Rechtmäßigkeit der Todesstrafe könnte man hier noch als Missverständnis deuten. Später in derselben Sendung äußerte
sich der ehemalige Popstar allerdings recht eindeutig.
Geoffrey Robertson: "Yusuf Islam, würden Sie an einer Demonstration teilnehmen, von der Sie wüssten, dass dort ein Abbild des Autors verbrannt
wird?" "Ich hätte gehofft, dass es sich dabei um 'das echte Ding' handelt, aber wenn es nur ein Abbild
ist, dann glaube ich nicht, dass mich das bewegen könnte, dort hinzugehen."
Auf seiner Webseite kommentiert der Sänger die Anschuldigung, er habe den Mordaufruf unterstützt, folgendermaßen:
"Ich habe nie den Tod von Salman Rushdie gefordert, noch habe ich die Fatwa von Ayatollah Khomeini
unterstützt - und tue dies bis heute nicht. Das Buch hat die Harmonie zwischen den Völkern zerstört und eine unnötige internationale Krise verursacht. Als ich nach meiner Meinung zur
Blasphemie gefragt wurde, konnte ich nicht lügen. Ich bestätigte, dass der Koran - genau wie die Torah und das Evangelium - sie als nicht wiedergutzumachendes Kapitalverbrechen begreift.
In der Bibel findet man eine Menge solcher strengen Gesetze, wenn man nach ihnen sucht. Allerdings dürfen solche Vorschriften aus der Bibel oder dem Koran nur dann zur Anwendung kommen,
wenn sie nicht außerhalb des geltenden Rechts stehen, also nur in Ländern, in denen solche Gesetze von der gesamten Gesellschaft anerkannt und angewandt werden."
In den 1990er Jahren findet Islam zur Musik zurück; zunächst nur als Sänger von vier Stücken auf dem Hörbuch "The Life Of The Last Prophet", einer Biografie des Propheten Mohammed. 2006
erscheint unter dem Namen "Yusuf" wieder ein reines Musikalbum "An Other Cup". Er erspielt Geld für bosnische Wohltätigkeitsorganisationen wie auch für Kinder im Gazastreifen. Nach den
Anschlägen auf die Londoner U-Bahn 2005 beruft ihn die britische Regierung in ein Beraterteam zur Bekämpfung von islamischem Extremismus. 2009 wird er mit dem Deutschen
Nachhaltigkeitspreis für sein humanitäres Engagement ausgezeichnet. Im März 2011 erscheint die Gratis-Download-Single "My People", die sich mit den gesellschaftlichen und politischen
Veränderungen in der arabischen Welt Anfang 2011 auseinandersetzt.
Salman Rushdie allerdings stellt nach einem großen Medienauftritt Yusufs im Oktober 2010 klar, dass dieser in seinen Augen kein guter Mensch sei: "He's not a good guy". Vielen anderen
gilt der humanitär engagierte Sänger mit seinen Liedern, die an alte Hippiezeiten erinnern, dagegen als prominenter Mittler zwischen dem Islam und anderen Religionen.
[deutschlandradio, 14.05.2011]
"Es gab hunderte gute Gründe, auch religiös-spirituelle,
warum ich der Popbranche im Jahr 1979 den Rücken gekehrt habe.
Aber heute gibt es mindestens ebenso viele gute Gründe,
die dafür sprechen, dass ich in unserer fragilen Welt
wieder ein paar gute Songs schreibe und über das Leben singe."